„Die Mannschaft ist heiß auf die Vizemeisterschaft“
David Kébé will mit Kickers Zweiter werden / Emden erwartet Samstag Norderstedt zum letzten Saison-Heimspiel
David Kébé hatte in der vergangenen Trainingswoche so eine Vorahnung. „Wir haben Elf gegen Elf gespielt“, sagt der Defensivspieler von Kickers Emden. „Da hat der Trainer schon ein bisschen so aufgestellt, wie es in Havelse hätte aussehen können.“ Seitdem war die Hoffnung des 22-Jährigen auf sein Comeback nach wochenlanger Verletzungspause groß - und berechtigt. So durfte Kébé das Emder Auswärtsspiel beim Regionalliga-Meister am vergangenen Freitag von Beginn an bestreiten. „Als ich im Stadion die Aufstellung gesehen habe, war die Freude riesengroß.“
Dafür hatte Kébé gleich doppelten Grund - denn er stand nicht nur zum ersten Mal seit dem 7. März überhaupt wieder auf dem Platz, sondern feierte auch seine Premiere im defensiven Mittelfeld. „Ich fühle mich auf der Sechs sehr wohl, das ist meine Lieblingsposition.“ Seine ersten drei Regionalliga-Partien im Kickers-Trikot hatte der Winter-Neuzugang noch in der Innenverteidigung absolviert. Er war im Januar als Ersatz für den lange verletzten Fabian Herbst verpflichtet worden - und hatte sich mit guten Leistungen direkt einen Stammplatz erarbeitet. „Nach einem schwierigen halben Jahr bei Werder war ich einfach nur froh, dass ich Spielzeit sammeln konnte.“

David Kébé absolvierte sein erstes Spiel im Kickers-Trikot gegen seine ehemaligen Teamkollegen von Werder Bremen II. Foto: Jens Doden
Anfang März folgte dann der nächste Rückschlag: Kébé zog sich eine Knieprellung zu - und musste pausieren. „Das war sehr, sehr ärgerlich.“ Insgesamt war der 22-Jährige fünf Spiele lang nur Zuschauer - eine Rolle, mit der Kébé nur schwer leben konnte. „Ich wollte einfach so schnell wie möglich zurückkommen, aber das Knie hat immer wieder Probleme gemacht.“ Der Defensivspezialist musste sich in Geduld üben - bis zum Heimspiel gegen den VfB Lübeck vor zwei Wochen: Da stand Kébé erstmals wieder im Kader, kam aber nicht zum Einsatz.
Das „wahre“ Comeback folgte schließlich beim Topspiel in Havelse. „Ich war einfach glücklich, wieder da zu sein.“ Und genau das war dem 22-Jährigen auch anzumerken. Kébé spulte neben Kai Kaissis im Zentrum Kilometer für Kilometer ab, gewann Zweikämpfe, verteilte Bälle - und jubelte nach mehr als 94 Minuten über einen speziellen 1:0-Sieg. „Dass wir ein gutes Spiel gemacht und gewonnen haben, war enorm wichtig“, sagt er. „In der Tabelle ist es ja extrem eng.“

„Dass wir in Havelse ein gutes Spiel gemacht und gewonnen haben, war enorm wichtig“, sagt Emdens Nummer 5. Foto: Jens Doden
Gerade einmal vier Punkte liegen zwischen Kickers auf Platz zwei und Phönix Lübeck auf Rang sieben. Für Kébé und Co. gibt es aber nur ein Ziel: „Die Mannschaft ist heiß auf die Vizemeisterschaft, jeder will Zweiter werden“, sagt er. „Kickers ist im vergangenen Sommer erst in die Regionalliga aufgestiegen. Die wenigsten haben damit gerechnet, dass wir so weit oben stehen. Deshalb wäre der zweite Platz schon eine Ansage an die Liga.“
Nahezu sicher erreichen könnten die Ostfriesen diese Platzierung durch zwei Siege gegen Eintracht Norderstedt (Samstag, 17 Uhr) und bei Teutonia Ottensen (Samstag, 17. Mai, 12 Uhr). Die SV Drochtersen/Assel hat zwar ebenfalls 54 Zähler geholt, aber das um sieben Treffer schlechtere Torverhältnis. „Das Schöne ist, dass wir es in der eigenen Hand haben“, sagt Emdens Nummer 5. „Diese Chance wollen wir uns nicht mehr nehmen lassen.“

„Der zweite Platz wäre schon eine Ansage an die Liga“, sagt der 22-Jährige. Foto: Jens Doden
Dass die Aufgaben im Saison-Endspurt keine Selbstläufer werden, ist aber auch Kébé bewusst. „Norderstedt hat eine robuste Mannschaft, die auch einen guten Ball spielen kann.“ Und die im Vergleich zur Hinrunde kaum mehr wiederzuerkennen ist. Nach 17 Spielen stand die Eintracht mit nur 16 Zählern auf einem Abstiegsplatz. Der Verein reagierte Mitte November auf den Negativlauf und trennte sich von Trainer Jean-Pierre Richter.
Sein Nachfolger brachte Norderstedt wieder auf Kurs: Mit Elard Ostermann kletterte das Team auf Rang zwölf und ist aktuell Vierter in der Rückrunden-Tabelle (15 Spiele, 26 Punkte). Sieben der vergangenen elf Partien gewann die Eintracht und machte mit einem 3:2-Erfolg gegen Phönix Lübeck am Dienstagabend den vorzeitigen Klassenerhalt perfekt.
„Sie werden selbstbewusst auftreten, es wird ein schwieriges Spiel für uns“, sagt David Kébé. „Aber ich glaube an unsere Qualität. Wenn wir die Aufgabe konzentriert angehen, 100 Prozent geben und alles reinschmeißen, bin ich davon überzeugt, dass wir gewinnen werden.“ Der 22-Jährige hat also keine Zweifel daran, dass es im letzten Heimspiel der Saison mit dem achten Sieg im Ostfriesland-Stadion klappen wird. Fest steht: Seine letzte Vorahnung war ein Volltreffer.