„Wollen an unsere Auswärtsstärke anknüpfen und in Lübeck punkten“
Tobias Steffen tritt mit Kickers am Freitagabend beim VfB an / 32-Jähriger ist bester Torschütze der Emder
Tobias Steffen hat einen Lauf. Drei Tore erzielte der Kreativspieler von Kickers Emden in den vergangenen beiden Heimspielen. Damit hatte der 32-Jährige großen Anteil daran, dass die Emder gegen den Bremer SV und Jeddeloh jeweils mit 3:1 gewannen, die Negativserie im Ostfriesland-Stadion beenden und eine neue Erfolgsgeschichte starten konnten. Mit fünf Treffern ist Steffen derzeit auch der erfolgreichste Kickers-Torschütze. Und der bleibt bescheiden. „Natürlich freue ich mich über die Zahlen“, sagt er. „Aber wenn ich daran denke, wie viele Chancen ich schon ausgelassen habe, hätten es auch doppelt so viele Treffer sein können.“
Dennoch: Steffen ist in blendender Verfassung - und hat einen hohen Anspruch an sich selbst. „Das letzte Jahr war einfach überragend, daran möchte ich gerne anknüpfen“, sagt er. Emdens Nummer 10 steuerte 19 Tore und 15 Assists zum Aufstieg bei und war hinter Tido Steffens der zweitbeste Scorer der Ostfriesen. „Ich hoffe sehr, dass auch in der Regionalliga noch einige Tore und Vorlagen dazukommen werden.“ Am liebsten natürlich schon im nächsten Spiel. Das führt die Emder am Freitag zum VfB Lübeck (19.30 Uhr). „Die Lohmühle gehört eindeutig zu den stimmungsvollsten Stadien der Liga - aber das stimmungsvollste ist inzwischen unser Ostfriesland-Stadion“, findet Steffen. „Als Fußballer freut man sich besonders darauf, vor vielen Zuschauern und einer tollen Atmosphäre zu spielen."
Tobias Steffen traf in den letzten beiden Spielen dreimal. Foto: Jens Doden
Die Vorfreude ist berechtigt, denn beim Traditionsduell zwischen Lübeck und Emden ist eine stattliche Kulisse zu erwarten. Das bisher letzte Aufeinandertreffen an der Lohmühle im August 2022 verfolgten 2781 Zuschauer. Der VfB gewann die Partie mit 3:0, das Rückspiel in Ostfriesland sogar 6:0. Am Ende der Saison 2022/23 stieg Lübeck in die 3. Liga auf, während Aufsteiger Kickers als abgeschlagener Tabellenletzter nach nur einem Jahr den Gang in die Oberliga antreten musste.
Die Vorzeichen haben sich inzwischen komplett verändert. So rangiert Drittliga-Absteiger Lübeck mit 13 Punkten aus zwölf Spielen auf Platz 13. Der Aufsteiger aus Emden sammelte in 13 Partien 26 Zähler und ist Zweiter. „Wir stehen in der Tabelle zwar vor dem VfB, gehen aber nicht als Favorit ins Spiel“, sagt Tobias Steffen. „Lübeck gehört für mich zu den besten fünf Teams in der Liga. Wir müssen uns auf eine erfahrene Mannschaft einstellen.“
Dem 32-Jährigen gelangen in dieser Saison zwei Freistoßtore. Foto: Jens Doden
Dem Anspruch eines Topteams konnte der ehemalige Drittligist nach einem personellen Umbruch im Sommer bislang nicht gerecht werden. Zwar startete der VfB mit zwei Siegen und einem Unentschieden stark - doch von den vergangenen neun Partien konnten die Grün-Weißen lediglich eine gewinnen (2:1 in Norderstedt). Zudem trotzten die Lübecker dem Tabellenführer TSV Havelse nach zweimaligem Rückstand ein 2:2 ab. Mit einer Punkteteilung endete auch das Stadtderby bei Phönix am vergangenen Sonntag. Der VfB ging erst in der 75. Minute in Führung, kassierte kurz vor Schluss aber noch den 1:1-Ausgleich (88.).
Auch für Tobias Steffen lief es nach dem herausragenden Oberliga-Jahr in dieser Saison nicht immer rund: Nach sechs Startelf-Einsätzen in der Regionalliga und einem im Pokal fand sich der Offensivmann bei Phönix Lübeck und beim Hamburger SV II jeweils auf der Ersatzbank wieder - und erhielt keine einzige Minute Spielzeit. „Wir hatten in den Wochen zuvor ein straffes Programm - und ich bin eben nicht mehr der Jüngste“, sagt der 32-Jährige und lächelt. „Dass ich gar nicht gespielt habe, hat mich schon ein bisschen gewurmt“, so Steffen. „Aber mit Mika Eickhoff, Michael Igwe und Said Abbey haben wir talentierte Spieler, die ihre Qualitäten schon oft bewiesen haben. Am Ende war es also eine Win-win-Situation - und ich konnte ganz beruhigt auf der Bank sitzen.“
Auch in Lübeck möchte Emdens Nummer 10 mit den Kickers-Fans jubeln. Foto: Jens Doden
Nach einem Kurzeinsatz gegen Kiel II stand der Emder Freistoß-Spezialist in den vergangenen vier Partien wieder von Beginn an auf dem Rasen - und bestätigte nicht nur mit den drei Treffern in zwei Spielen seine ansteigende Form. Trotzdem gibt es einen kleinen Makel, den der 32-Jährige gerne beseitigen würde: Ein Sieg gegen Lübeck gelang ihm in seiner Karriere noch nie. „Wenn wir leidenschaftlich auftreten, die nötigen Emotionen auf den Platz bringen und an unsere Auswärtsstärke anknüpfen, werden wir auch an der Lohmühle etwas holen.“ Tobias Steffen ist optimistisch. Denn er hat einen Lauf.
Infos zur Anreise für Kickers-Fans
Kickers-Fans, die am Freitag nach Lübeck reisen, werden gebeten, folgende Adresse anzufahren, um zum Gästeblock zu gelangen: An der Hansehalle 28, 23554 Lübeck.
VfB Lübeck
1. Mannschaft
Kickers Emden
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