„Wir wollen Vollgas geben und eine Serie starten“
Noah Gumpert will mit Kickers am Freitagabend einen Heimsieg gegen Blau-Weiß Lohne feiern
Die vergangene Woche hat Noah Gumpert wahrlich gutgetan. Tor im Testspiel gegen Großefehn, Torbeteiligung beim 2:0 in Norderstedt. Ein anderer Fakt aus der Partie bei seinem Jugendverein hat den Mittelfeldspieler von Kickers Emden besonders gefreut. „Wir haben endlich mal wieder zu Null gespielt.“ Das war den Ostfriesen in dieser Regionalliga-Saison zuvor nur beim 3:0 gegen den Bremer SV gelungen. „Für uns war das extrem wichtig“, sagt Gumpert.
„Der Auftritt in Norderstedt macht Hoffnung auf bessere Zeiten. Wir wollen den Schwung mitnehmen und im nächsten Spiel wieder Vollgas geben.“ Das bestreitet Kickers am Freitagabend im Ostfriesland-Stadion gegen Blau-Weiß Lohne (19 Uhr). „Für uns geht es jetzt darum, eine Serie zu starten, um wieder oben angreifen zu können“, so Gumpert.
Der erste Auswärtssieg dieser Spielzeit hat auch dem 23-Jährigen neues Selbstvertrauen verliehen. „Ich bin guter Dinge, dass es jetzt wirklich bergauf geht“, sagt der Mittelfeldspieler, der in Norderstedt in der Zentrale neben Janek Siderkiewicz agierte, viele Zweikämpfe gewann und einige Offensivaktionen inszenierte. So wie in der 74. Minute, als Gumpert mit einem präzisen langen Ball auf Michel Eickschläger das 0:2 durch Marten Schmidt einleitete. In der ersten Halbzeit wäre ihm fast sogar sein erstes Pflichtspieltor im Kickers-Trikot gelungen, doch Eintracht-Keeper Lars Huxsohl parierte einen 30-Meter-Freistoß stark. „Leider sollte es noch nicht sein“, sagt Gumpert und lächelt. „Aber es wird langsam mal Zeit.“

Noah Gumpert (links) will am Freitagabend wieder mit seinen Teamkollegen jubeln. Foto: Jens Doden
Der 23-Jährige, der im Sommer von Holstein Kiel II nach Emden gewechselt war, musste in dieser Saison mit einer für ihn eher ungewohnten Situation zurechtkommen. Bei den Jungstörchen stand er in der vergangenen Spielzeit 28 Mal in der Startelf. Gumpert gehörte auch beim Auftaktderby gegen Meppen zur Emder Anfangsformation. In der Halbzeit wurde er ausgewechselt - und stand danach in drei von vier Regionalliga-Spielen keine Sekunde mehr auf dem Rasen. Nur beim bereits erwähnten Sieg gegen Bremen gab es einen 13-minütigen Kurzeinsatz. „Wir haben uns den Saisonstart ein bisschen anders vorgestellt. Wenn es nicht so läuft, ist es ganz normal, dass etwas mehr rotiert wird“, sagt Gumpert. „Dann musst du im Training Gas geben und dem Trainerteam zeigen, dass du unbedingt spielen willst.“
Das ist ihm offenbar gelungen: Bei der Partie in Norderstedt stand der Mittelfeldmann zum zweiten Mal in Serie wieder in der Startelf und zeigte eine gute Leistung. „Ich habe das Gefühl, dass wir gefestigter aufgetreten sind, gerade was die Defensive angeht“, sagt er. „Und mit unserer individuellen Qualität sind wir jederzeit dazu in der Lage, ein Tor zu schießen.“
Beides würde man mit Blick auf den Kader auch von Blau-Weiß Lohne behaupten. Mit Luca Zander (SV Sandhausen, zuvor St. Pauli), Martin Kobylanski (Waldhof Mannheim, zuvor unter anderem Eintracht Braunschweig) oder auch Pelle Hoppe (Weiche Flensburg) wurde das Team im Sommer namhaft verstärkt. Doch gerade in Sachen Abwehrarbeit hat die Mannschaft von Ex-Profi Uwe Möhrle aktuell Nachholbedarf.

Der 23-Jährige stand zuletzt zweimal in Folge in der Startelf. Foto: Jens Doden
In den vergangenen drei Spielen kassierte Lohne 14 Tore (2:6 bei Werder Bremen II, 0:3 gegen den VfB Oldenburg und 2:5 im Pokal bei der SV Drochtersen/Assel). Mit 25 Gegentreffern in neun Spielen stellt der BWL die schlechteste Defensive der Regionalliga. „Ich halte Lohne trotzdem für einen extrem ekligen Gegner“, so Gumpert. „Sie haben in den vergangenen Jahren oft Mann gegen Mann über den ganzen Platz gespielt. Da gilt es, die Zweikämpfe von Anfang an anzunehmen und zu gewinnen.“
Mit der richtigen Einstellung wollen Gumpert und Co. auch die Fans im Ostfriesland-Stadion am Freitagabend direkt „auf Temperatur“ bringen. „Die Atmosphäre ist enorm wichtig für uns“, sagt er. „Wir müssen versuchen, unsere Fans durch die ersten gelungenen Aktionen direkt mitzunehmen. Mit dem Publikum im Rücken ist es für jeden Gegner schwer, im Ostfriesland-Stadion zu bestehen.“
Der Kickers-Fokus liegt also eindeutig auf dem zweiten Sieg in Folge. „Das Wichtigste wird sein, defensiv kompakt und stabil zu stehen, um wieder die Null zu halten“, sagt Gumpert. „Und nach vorne geht bei uns ja immer etwas.“ Vielleicht sogar für ihn persönlich. Bis zum ersten Saisontor von Emdens Nummer 20 soll es schließlich nicht mehr allzu lange dauern.