„Wir wollen eine Serie starten und oben dranbleiben“
Kickers-Offensivmann Nick Stepantsev hat gegen Flensburg den nächsten Heimerfolg fest im Blick
Nick Stepantsev hatte wahrlich keinen einfachen Saisonstart. Beim Auftakt-Derby gegen den SV Meppen (0:1) stand der Neuzugang von Kickers Emden nicht im Kader. Eine Woche später verfolgte der Offensivmann die Auswärtspartie bei der SV Drochtersen/Assel (1:3) von der ersten bis zur letzten Sekunde auf der Ersatzbank. Im Pokalspiel gegen D/A (0:5) durfte er dann erstmals in einem Pflichtspiel für Kickers ran: Der 23-Jährige wurde beim Zwischenstand von 0:4 in der 66. Minute eingewechselt. „Das war definitiv eine sehr schwierige Phase für mich“, sagt Stepantsev, der im Sommer von Hannover 96 II nach Ostfriesland gewechselt war. „Du kommst da nur raus, indem du die Situation bewusst annimmst, weiter Gas gibst und an deine Stärken glaubst.“
Genau das tat er - und wurde am vergangenen Samstag dafür belohnt: Stepantsev gab gegen den Bremer SV sein Startelf-Debüt im Kickers-Trikot - und gehörte beim ersten Emder Saisonsieg zu den besten Spielern auf dem Rasen. Die ersten beiden Treffer leitete der 23-Jährige jeweils ein, den Schlusspunkt zum 3:0 setzte er selbst. „Die drei Punkte waren extrem wichtig für uns“, sagt er. „Und für mich persönlich hätte es nicht besser laufen können.“

Nick Stepantsev war an allen drei Toren gegen den Bremer SV beteiligt. Foto: Jens Doden
Nicht nur bei Stepantsev herrschte nach den frustrierenden Wochen endlich Freude pur. „Der Sieg hat ein bisschen Druck rausgenommen, bei uns allen ist eine gewisse Lockerheit zu spüren“, sagt er. Das Ziel für die kommenden Wochen ist klar. „Wir wollen jetzt eine Serie starten und viele Spiele hintereinander gewinnen, um oben dran zu bleiben und uns dort zu etablieren.“ Die nächste Gelegenheit dazu haben die Ostfriesen am Freitagabend erneut vor heimischer Kulisse: Ab 19 Uhr trifft Kickers auf Weiche Flensburg.
„Das ist eine kämpferisch starke Truppe“, so Stepantsev, der mit der 96-Reserve in den Saisons 2022/23 und 23/24 viermal auf die Schleswig-Holsteiner getroffen war. „Ich erwarte einen körperlich robusten, zähen Gegner.“ In dieser Spielzeit steht Weiche zudem für eine gewisse Portion Spektakel: In drei Partien mit Flensburger Beteiligung fielen bereits 17 Treffer, im Schnitt also mehr als fünf pro Spiel. Nach einer 2:5-Auftaktpleite gegen Phönix Lübeck gewann das Team mit 5:1 bei Werder Bremen II. Am vergangenen Samstag folgte ein 4:0-Erfolg gegen Aufsteiger HSC Hannover. Mit Neuzugang Moritz Göttel, der vom VfB Lübeck kam und bislang viermal traf, stellt Weiche den derzeit besten Torjäger der Regionalliga Nord.
Der aktuelle Tabellenfünfte wird also mit viel Rückenwind im Ostfriesland-Stadion antreten - und auf hochmotivierte Gastgeber treffen. Dieses Selbstverständnis haben sich die Emder beim 3:0 gegen den Bremer SV erarbeitet. „Für uns war es vor allem nach den vorherigen Ergebnissen wichtig, dass wir leidenschaftlich agieren und als Team auftreten“, sagt Stepantsev. Viel Zeit, über sein erstes Spiel von Anfang an nachzudenken, hatte der 23-Jährige übrigens nicht. „Ich habe erst in der Besprechung erfahren, dass ich in der Startelf stehe.“

Der 23-Jährige freute sich mit Janek Siderkiewicz über sein gelungenes Startelf-Debüt. Foto: Jens Doden
Die kurze Vorbereitung auf sein Debüt reichte aus: Mit einem Pass auf Marten Schmidt leitete Emdens Nummer 39 das 1:0 durch Tido Steffens nach nur 23 Sekunden ein. „Das frühe Tor hat uns in die Karten gespielt.“ Weitere Treffer hätten folgen können - und fast immer war Stepantsev an gefährlichen Situationen beteiligt. „Es baut einen natürlich auf, wenn man schnell viele gute Aktionen hat. Dann kommt der Rest meist von alleine.“
Dieser „Rest“ sah auf dem Rasen so aus: Nach einer Flanke des 23-Jährigen, die Steffens noch leicht abgefälscht hatte, traf Marten Schmidt zum 2:0. Fünf Minuten nach Wiederbeginn erzielte Stepantsev nach Steffens-Zuspiel dann höchstpersönlich das 3:0 und ließ sich vor Block 5 feiern. „Es freut mich sehr, dass ich mein erstes Tor für Kickers geschossen habe.“
Weitere sollen folgen - am besten schon am Freitagabend. „Wir müssen das liefern, was die Fans sehen wollen und was wir jeden Spieltag von uns erwarten müssen: Leidenschaft und Kampfgeist“, sagt Stepantsev. Und dann wären da noch die Elemente, die gerade der 23-Jährige bereits beim ersten Saisonsieg verkörpert hat. „Entscheidend wird sein, dass wir mutig sind und spielerische Lösungen finden. Wenn wir unsere Stärken zeigen, bin ich überzeugt, dass die drei Punkte in Emden bleiben.“ Die Aussagen machen deutlich: Der Optimismus ist zurück bei Nick Stepantsev - und der holprige Saisonstart schon fast vergessen.