„Wir sind als Team noch enger zusammengerückt“
Fabian Herbst will mit Kickers in Lohne nach zuletzt schwierigen Wochen wieder jubeln
Fabian Herbst hat gemischte Gefühle, wenn er an das Derby beim SV Meppen zurückdenkt. „Für uns war das Spiel ein absolutes Highlight, die Stimmung im Stadion überragend“, sagt der Abwehrspieler von Kickers Emden mit Blick auf die herausragende Kulisse. 9346 Besucher sorgten für den bisherigen Zuschauerrekord in dieser Regionalliga-Saison. „Die Unterstützung von den Kickers-Fans war wirklich super.“ Doch am Ende halfen weder der Support der eigenen Anhänger noch die einzigartige Atmosphäre dabei, ein positives Ergebnis mitzunehmen. Die Ostfriesen verloren das Duell im Emsland mit 0:2.
Es war die zweite Niederlage in Folge - und die vierte in den vergangenen fünf Regionalliga-Partien. „Man kann uns spielerisch keinen Vorwurf machen, das war einer unserer besten Auftritte in den letzten Wochen“, so der 24-Jährige. „Hinten sind wir leider für zwei blöde Fehler bestraft worden - und vorne hat uns das Glück im Abschluss gefehlt.“ Die Art und Weise der siebten Saisonpleite nannte der Innenverteidiger „frustrierend“. So frustrierend, dass ihn die Partie gedanklich ein paar Tage begleitete. „Ich habe abends beim Essen noch lange mit Dennis Engel und Kai Kaissis darüber gesprochen“, sagt Herbst, der das Spiel auch am freien Wochenende nicht so ganz aus dem Kopf bekam. „Es hat schon eine Weile gedauert, bis das verarbeitet war.“
Fabian Herbst ist in der Emder Innenverteidigung gesetzt. Foto: Jens Doden
Für den Defensivspezialisten endete der Prozess mit einer wichtigen Erkenntnis. „In Meppen war nicht alles schlecht. Wir müssen versuchen, das ganze Erlebnis dort als etwas Positives mit in die nächste Aufgabe zu nehmen.“ Die wird, was die Kulisse angeht, am Freitagabend zwar anders sein - aber garantiert nicht einfacher werden: Herbst und Co. treten bei Blau-Weiß Lohne an - gewissermaßen zum „Duell der Gegensätze“ (19.30 Uhr). Der Tabellenfünfte (19 Spiele, 30 Punkte) ist seit vier Spielen ungeschlagen, verlor in den vergangenen sieben Partien nur einmal und brachte dem souveränen Tabellenführer TSV Havelse die bislang einzige Heimniederlage bei (3:2).
„Ich habe großen Respekt vor dieser Mannschaft“, sagt Herbst. „Lohne ist stark und ausgeglichen besetzt, tritt immer als geschlossene Einheit auf und hat mit dem Ball viele spielerische Ideen.“ Zudem verloren die Blau-Weißen im Heinz-Dettmer-Stadion erst dreimal. Der letzte Heimerfolg liegt allerdings schon einige Wochen zurück: Am 6. Oktober bezwang Lohne den Bremer SV mit 5:3. Seitdem gab es ein 1:3 gegen den VfB Lübeck und zwei 1:1-Unentschieden gegen Norderstedt und Ottensen. Mit diesem Ergebnis endete auch das Hinspiel im Ostfriesland-Stadion. Felix Schmiederer hatte die Gäste in der 87. Minute in Führung gebracht, ehe der eingewechselte Marten Schmidt in der vierten Minute der Nachspielzeit zum verdienten Ausgleich einköpfte.
Das Hinspiel gegen Lohne endete 1:1. Es war das erste von insgesamt zwei Emder Unentschieden in dieser Saison. Foto: Jens Doden
Der umjubelte Last-Minute-Treffer passte Anfang August zur Euphorie, die zu Saisonbeginn rund um Aufsteiger Kickers herrschte. Inzwischen ist die Stimmung nach zuletzt vier Niederlagen in fünf Ligaspielen eher gedämpft. „Wir befinden uns schon in einer schwierigen Phase - gerade, weil wir uns ein bisschen mehr vorgenommen haben“, sagt Fabian Herbst. „Wir hatten in jedem Spiel die Chance, etwas mitzunehmen - am Ende hat es immer an Nuancen gelegen, dass wir es nicht geschafft haben.“
Der 24-Jährige begründet die meist knappen Pleiten auch mit dem fehlenden Spielglück. „Am Anfang der Saison haben wir die eher ausgeglichenen Duelle fast alle gezogen, jetzt haben wir sie alle verloren“, sagt er. „Die Heimniederlage gegen Phönix Lübeck war verdient, in den anderen Partien war mehr drin.“
Der 24-Jährige hofft auf den ersten Sieg seit dem 26. Oktober. Foto: Jens Doden
Die aktuelle Phase hat aber keine negativen Auswirkungen auf den Zusammenhalt innerhalb der Mannschaft, wie Herbst verrät: „Bei uns bilden sich keine Fronten - im Gegenteil. Wir sind als Team noch enger zusammengerückt und wollen da gemeinsam herauskommen“, erklärt der 24-Jährige. „In der Trainingswoche ging es auch darum, uns daran zurückzuerinnern, was uns stark gemacht hat.“
An diese „alte Stärke“ möchten die Ostfriesen in Lohne anknüpfen. „Wir haben akribisch gearbeitet und wollen mit den positiven Dingen weitermachen, die wir in Meppen gezeigt haben“, so der Abwehrspieler. „Irgendwann muss das Spielglück ja mal wieder auf unserer Seite sein.“ Der Optimalfall aus Kickers-Sicht würde dafür sorgen, dass im Kopf von Fabian Herbst nach dem Schlusspfiff am Freitagabend nur noch Platz für ein ganz bestimmtes Gefühl vorhanden wäre. Das hat er in dieser Saison schon fünfmal erlebt: die Freude über einen Auswärtssieg.
BW Lohne
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Kickers Emden
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