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Foto: Jörn Hessel

Regionalliga
Donnerstag, 13.11.2025 20:43 Uhr | Ingo Poppen

„Wir können nur gewinnen“

Kickers-Keeper Isaak Djokovic will die Serie von drei Spielen ohne Niederlage gegen Tabellenführer Drochtersen fortsetzen

An dieses Derby musste Isaak Djokovic auch Tage danach noch denken. „Ich habe zum ersten Mal vor so vielen Zuschauern gespielt“, sagt der Torhüter von Kickers Emden. „Das war wirklich sehr, sehr schön.“ 9201 Fans verfolgten das Traditionsduell zwischen dem SV Meppen und den Ostfriesen - und Djokovic war mittendrin. „Während des Spiels ist man zwar im Tunnel und fokussiert sich nur auf das Geschehen auf dem Rasen, aber natürlich nimmt man so eine Kulisse trotzdem wahr“, so der 23-Jährige. „Wenn man sich im Nachhinein die Videos ansieht, realisiert man erst, wie krass es ist, dass so viele Leute da waren.“

Nicht nur die herausragende Atmosphäre ist Djokovic in Erinnerung geblieben - auch die dramatischen Schlusssekunden ließen den Keeper nicht los. Bis zur fünften Minute der Nachspielzeit hatte Kickers mit 2:1 geführt, dann war dem SVM doch noch der Ausgleich gelungen. „Das war eine sehr große Enttäuschung, natürlich war auch eine Portion Wut dabei“, sagt Djokovic. „Wir haben gekämpft ohne Ende, sind gefühlt so viel gelaufen wie in keinem Spiel zuvor - und dann kassieren wir so ein unnötiges Gegentor. Es hat sich wie eine Niederlage angefühlt.“

Isaak Djokovic freut sich mit Marvin Eilerts über eine Parade im Derby beim SV Meppen. Foto: Jörn Hessel

Tatsächlich aber war es ein mehr als verdienter Punkt im Derby. Für die Emder heißt es nach dem Remis im Emsland: Nach dem Tabellenführer ist vor dem Tabellenführer. Meppen musste Platz eins am vergangenen Wochenende an die SV Drochtersen/Assel abgeben - und das Team aus dem Landkreis Stade tritt am Freitagabend im Ostfriesland-Stadion an (19.30 Uhr). Von den vergangenen neun Ligaspielen gewann D/A acht, nur in Meppen gab es eine 2:3-Pleite. „Sie werden sehr selbstbewusst auftreten, da müssen wir dagegenhalten“, sagt Djokovic. „Wir wissen ziemlich genau, was uns erwartet.“

Es ist nämlich schon die dritte Begegnung beider Teams in dieser Spielzeit. Am zweiten Regionalliga-Spieltag setzte sich Drochtersen im Kehdinger Stadion mit 3:1 gegen die Ostfriesen durch. Jannes Wulff (5.) und Haris Hyseni (24., Foulelfmeter) hatten die Gastgeber mit 2:0 in Führung gebracht, David Schiller nach einer Ecke von Tobias Steffen verkürzt (37.). In der zweiten Halbzeit besaß der BSV mehrere hochkarätige Möglichkeiten, verpasste jedoch den Ausgleich. Miguel Fernandes sorgte in der fünften Minute der Nachspielzeit für den Endstand.

"Wir wissen, was uns erwartet", sagt der 23-Jährige vor dem Duell mit D/A. Foto: Jörn Hessel

Fünf Tage später trafen Kickers und Drochtersen in der Qualifikationsrunde des NFV-Pokals erneut aufeinander - diesmal im Ostfriesland-Stadion. Die Geschichte der Partie ist schnell erzählt: Nach 39 Minuten stand es 0:3, nach 59 Minuten 0:4. Am Ende feierten die Gäste einen souveränen 5:0-Erfolg bei chancenlosen Emdern.

Isaak Djokovic musste beide Duelle von der Ersatzbank aus mitverfolgen - genau wie jede andere Partie bis zum 16. Spieltag. „Niemand mag das Gefühl, nur draußen zu sitzen“, sagt er. „Aus meiner Sicht ist es vor allem mental schwierig. Du willst auf dem Rasen stehen und deinen Teil dazu beitragen, der Mannschaft zu helfen.“ Dem 23-Jährigen blieb zunächst aber nichts anderes übrig, als „Woche für Woche hart an mir zu arbeiten und auf meine Chance zu warten“.

Djokovic pariert einen Schuss von SVM-Torjäger Julian Ulbricht. Foto: Jörn Hessel

Die ergab sich beim Auswärtsspiel in Lübeck Ende Oktober. Norman Quindt war erkrankt und hatte die Trainingseinheiten in den Tagen vor der Partie verpasst. „Ich war schon ein bisschen davon ausgegangen, dass es so weit sein könnte“, so Djokovic. Von seinem Saisondebüt erfuhr der Schlussmann aber erst am Spieltag - kurz vor der Besprechung im Teamhotel. „Ich habe mich sehr darauf gefreut, wusste aber auch, was für ein Spiel bevorsteht.“ Freitagabend, Flutlicht, Lübeck, Lohmühle. „Das Stadion ist toll, die VfB-Fans sind für ihre gute Stimmung bekannt - da war nach einer so langen Pause schon ein bisschen Nervosität dabei“, sagt er. „Es hat mir aber sehr viel Spaß gemacht, endlich auf dem Platz stehen zu dürfen.“

Djokovic und Co. beendeten mit dem 2:2 an der Lohmühle die Emder Negativserie und holten den ersten Zähler nach vier Niederlagen in Folge. Beim 5:1-Heimsieg gegen Altona 93 stand der 23-Jährige ebenso zwischen den Pfosten wie im Derby beim SV Meppen. „Ich hatte in jedem Spiel gute Aktionen. Natürlich kann und muss ich mich noch weiterentwickeln, bin aber insgesamt zufrieden mit meinen Leistungen“, sagt der Torwart. „Sowohl von der Mannschaft als auch vom Trainerteam habe ich ein positives Feedback erhalten.“

Nach dem 5:1 gegen Altona stimmte der Torhüter die "Humba" auf dem Zaun an. Foto: Jens Doden

Seine persönliche Bilanz mit drei Spielen ohne Niederlage will Djokovic am Freitagabend fortsetzen - und damit den nächsten Tabellenführer ärgern. „Drochtersen ist der Favorit. Wir haben nichts zu verlieren, können eigentlich nur gewinnen“, sagt er. „Uns erwartet ein defensivstarker Gegner, deshalb müssen wir die wenigen Chancen, die wir bekommen werden, effektiv nutzen.“ Und dann ist da noch diese eine Tugend, auf die der Keeper gegen das Spitzenteam besonders viel Wert legt: „Wenn wir dieses Spiel gewinnen wollen, müssen wir sehr gut verteidigen.“