„Gemeinsam mit den Fans werden wir immer mehr zu einer Einheit“
Kickers-Keeper Marcel Bergmann freut sich über Euphorie im Emder Umfeld / Sonntag Aufsteigerduell beim SV Todesfelde
Marcel Bergmann lebt gerade seinen Traum. „Ich bin einfach sehr dankbar, dass ich endlich wieder das tun darf, was ich am liebsten mache: auf dem Rasen stehen und Fußball spielen.“ Der Torhüter von Kickers Emden hat sich während der Vorbereitung im Dreikampf gegen Isaak Djokovic und Moritz Onken durchgesetzt und wurde zur Nummer 1 des Regionalliga-Aufsteigers bestimmt. „Es ist schön zu wissen, dass das Trainerteam hinter mir steht“, sagt Bergmann. „Für mich geht es jetzt darum, dieses Vertrauen mit guten Leistungen in jedem Spiel zu bestätigen.“ Die nächste Gelegenheit dazu bietet sich für den gebürtigen Emder im Aufsteigerduell beim SV Todesfelde am Sonntag (14 Uhr).
An weite Abschläge, starke Paraden und schnelle Reflexe auf der Linie war für den 26-Jährigen unmittelbar nach seinem Wechsel zu Kickers in der vergangenen Winterpause nicht zu denken. Bergmann, der im Januar vom Südwest-Regionalligisten TSV Steinbach Haiger in seine Heimatstadt zurückgekehrt war, plagte sich nach nur einem Testspiel bereits mit einer alten Verletzung herum: Ein erneuter Muskelbündelriss mit Sehnenbeteiligung im Oberschenkel zwang ihn zu einer mehrmonatigen Pause.
Marcel Bergmann freut sich mit Kai Kaissis über den gelungenen Saisonstart. Foto: Jens Doden
Doch aufgeben war für den ehrgeizigen Keeper keine Option - im Gegenteil. „Meine Motivation war klar: Ich wollte noch härter an mir arbeiten und schnellstmöglich wieder fit werden.“ Das gelang ihm noch in der vergangenen Saison. Am 4. Mai feierte Bergmann gegen Hildesheim sein Debüt im Kickers-Trikot, absolvierte insgesamt vier Partien für den Oberliga-Meister. „Für mich war es völlig neu, so lange verletzt zu sein“, sagt er rückblickend auf insgesamt 13 Monate Leidenszeit. „Meiner Familie und meinem ganzen Umfeld bin ich sehr dankbar dafür, wie sie in dieser Zeit mit mir gelitten und mich unterstützt haben.“
Ebenfalls viermal stand der 26-Jährige inzwischen auch in Regionalliga zwischen den Emder Pfosten - und durfte sich dabei über drei Siege und insgesamt zehn Zähler freuen. „Uns zeichnet einfach aus, dass wir ein echtes Team sind“, sagt Bergmann. „Das waren wir schon in der vergangenen Saison - und im Sommer haben wir noch einmal klasse Jungs dazubekommen.“ Dem Schlussmann gefällt die Euphorie, die im Umfeld des noch ungeschlagenen Aufsteigers herrscht. „Gemeinsam mit den Fans werden wir immer mehr zu einer Einheit“, sagt er. „Man sieht von Spiel zu Spiel, wie wir als Team weiter wachsen.“
Oder über sich hinauswachsen - wie Marcel Bergmann, der die Ostfriesen in der aktuellen Spielzeit schon mit mehreren Glanzparaden vor Gegentoren bewahrt hat. So auch beim 5:1-Erfolg gegen Werder Bremen II, als er per Reflex den Anschlusstreffer durch Maik Lukowicz verhinderte. Eine entscheidende Rolle spielt für den Schlussmann auch das Training mit Moritz Onken und Isaak Djokovic. „Ich bin froh darüber, dass wir eine tolle Stimmung in der Torwart-Truppe haben. Mo und Isaak sind einfach gute Charaktere“, sagt Bergmann. „Wir alle sind aber auch sehr ehrgeizig, so dass wir uns in jeder Einheit auch gegenseitig fordern und zu Höchstleistungen treiben.“
„Uns zeichnet einfach aus, dass wir ein echtes Team sind“, sagt der 26-Jährige. Foto: Jens Doden
Eine konzentrierte Vorstellung wird auch am Sonntag nötig sein, wenn Kickers beim bislang noch punktlosen Aufsteiger aus Schleswig-Holstein antritt. Der SV Todesfelde verlor zwar alle vier Partien, drei davon jedoch mit nur einem Tor Unterschied (1:2 beim VfB Lübeck, 0:1 gegen Havelse und 0:1 in Norderstedt). Bei Phönix Lübeck kassierte die Mannschaft aus dem Kreis Segeberg, die sich im Sommer mit Ex-Profi Mirko Boland verstärkt hat, am Mittwoch eine 1:3-Niederlage. „Ich erwarte einen tief stehenden Gegner, der auf Fehler von uns lauern wird“, sagt Bergmann. „Wir müssen an die Leistungen der vergangenen Partien anknüpfen und unser intensives Spiel auf den Platz bringen - dann werden wir auch in Todesfelde gewinnen.“
Und dann? Der 26-Jährige hält wenig davon, zu weit in die Zukunft zu blicken. „Wir sollten uns nicht so viele Gedanken darüber machen, was alles möglich wäre, sondern einfach jedes Spiel genießen und versuchen, immer unsere beste Leistung abzuliefern.“ So wie der gebürtige Emder, der als Regionalliga-Stammkeeper bei Kickers gerade seinen Traum lebt.
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