„Spiel in Norderstedt wird garantiert kein Selbstläufer“
André N’Diaye feierte gegen Havelse sein Comeback nach 77 Tagen Verletzungspause / Emden tritt Samstag bei der Eintracht an
Von seinem Comeback erfuhr André N’Diaye am vergangenen Freitag. „Die Trainer haben mich angerufen und gefragt, ob ich mir einen Startelf-Einsatz zutraue“, sagt der 23-Jährige. Seine Antwort war - wenig überraschend - eindeutig. „Ich hatte keine Schmerzen, habe mich fit gefühlt und natürlich zugestimmt.“ So stand der Linksverteidiger am Samstagabend im Topspiel gegen den TSV Havelse (1:2) von Beginn an auf dem Platz - zum ersten Mal seit dem 2. August.
N’Diaye hatte sich im Derby gegen den SV Meppen (1:0) zum Saisonauftakt einen Riss des Syndesmosebandes zugezogen. Danach begann eine lange Leidenszeit. Während seine Teamkollegen einen herausragenden Saisonstart hinlegten, hieß es für den 23-Jährigen: Operation, Krücken, Reha, Aufbautraining. „Als Fußballer ist es immer schwer, wenn man nur zuschauen kann“, sagt er. „Aber auch Verletzungen gehören dazu - das musste ich akzeptieren.“ N’Diaye arrangierte sich mit der Rolle als Beobachter - und hatte sein Comeback ganz fest im Blick. „Ich habe positiv nach vorne geschaut und gehofft, schnell wieder fit zu sein.“
André N'Diaye gab gegen Havelse sein Comeback. Foto: Jens Doden
Die entscheidenden Schritte machte der Allrounder auf der Außenbahn in den vergangenen Wochen. Nach der Rückkehr ins Mannschaftstraining folgte beim Auswärtsspiel in Lübeck seine erste Kader-Nominierung - und gegen seinen Jugendverein Havelse schließlich die Rückkehr auf den Rasen. „Es ist sicher nicht selbstverständlich, dass man nach einer so langen Pause direkt wieder in der Startelf steht“, sagt er. „Darüber habe ich mich sehr gefreut.“
In der ersten Partie nach 77 Tagen Zwangspause gehörte N’Diaye zu den besten Emdern und bereitete in der zweiten Hälfte den einzigen Kickers-Treffer per Flanke vor. „Für mich persönlich ist es ganz gut gelaufen, nur leider haben wir es nicht geschafft, zu punkten“, so der 23-Jährige. „Es war ein Spiel auf Augenhöhe, in dem beide Mannschaften gute Phasen hatten. Ein Unentschieden wäre verdient gewesen.“
Bei seinem ersten Spiel nach 77 Tagen Pause wurde N'Diaye in der 78. Minute ausgewechselt. Foto: Jens Doden
Es wurde kein Remis, sondern die zweite Niederlage in Folge. Die Chance auf das nächste Erfolgserlebnis haben N’Diaye und die Ostfriesen am Samstag bei Eintracht Norderstedt. Das Duell zwischen dem drittschwächsten Heimteam (sechs Punkte aus sieben Spielen) und der zweitbesten Auswärtsmannschaft (13 Zähler aus sechs Partien) wird um 14 Uhr angepfiffen. „Es wird garantiert kein Selbstläufer“, sagt N’Diaye. „Aber ich bin sehr optimistisch, dass wir in Norderstedt gewinnen werden.“
Nach 14 Punkten aus 14 Spielen muss sich die Eintracht derzeit ernsthaft mit dem Thema „Abstiegskampf“ auseinandersetzen. Dabei hatte die Saison durchaus zufriedenstellend begonnen. Mit dem 2:0 gegen den VfB Oldenburg gelang den Norderstedtern gleich am ersten Spieltag die erste Überraschung der Saison. Es folgten fünf Zähler aus drei Spielen und der Sprung auf Platz vier. Zu diesem Zeitpunkt waren die Eintracht und Kickers noch punktgleich (8) - inzwischen liegen zwölf Zähler zwischen dem Aufsteiger aus Ostfriesland und dem Regionalliga-„Dino“, der zuletzt in der Spielzeit 2012/13 nicht viertklassig gespielt hat.
Der Linksverteidiger (hier mit Julian Stöhr) will in Norderstedt wieder jubeln. Foto: Jens Doden
Durch einen 1:0-Erfolg bei Phönix Lübeck verschaffte sich das Team von Trainer Jean-Pierre Richter am vergangenen Sonntag etwas Luft am Tabellenende. Es war der erste Sieg nach zuvor vier Pleiten in Serie. „Ich erwarte einen unangenehmen Gegner, der robust in die Zweikämpfe gehen und uns extrem fordern wird“, sagt N’Diaye. Für den 23-Jährigen ist deshalb klar, worauf es am Samstag ankommt. „Wir müssen uns auf das konzentrieren, was Kickers Emden auszeichnet.“ Mit großem Kampfgeist und viel Leidenschaft soll also der fünfte Sieg im siebten Auswärtsspiel gelingen. „Es wird mal wieder Zeit für drei Punkte.“
Ganz egal, wie die Partie im Edmund-Plambeck-Stadion verlaufen wird, für André N’Diaye wird sie besonders sein. Der Emder Linksverteidiger, der 77 Tage auf sein Comeback warten musste, wird erstmals in dieser Saison auch auswärts für Kickers auf dem Rasen stehen - sehr wahrscheinlich wieder von Beginn an.
FC Eintracht Norderstedt
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