„So ein Spiel wird durch Kleinigkeiten entschieden“
Dennis Engel tritt mit Kickers bei Meister Havelse an / Beste Heimmannschaft trifft auf stärkstes Auswärtsteam
Dennis Engel ist ein sehr ehrgeiziger Fußballer. Niederlagen kann der Vize-Kapitän von Kickers Emden nicht leiden. Doch der Frust über das 1:3 im Traditionsduell gegen den VfB Lübeck ist inzwischen verflogen. „Unsere Leistung war nicht schlecht, leider haben wir uns durch individuelle Fehler selbst bestraft“, sagt der 29-jährige Rechtsverteidiger. „Aber das ist jetzt abgehakt.“ Denn für Engel und Co. gilt: Nach dem Highlight-Spiel ist vor dem Highlight-Spiel. Kickers tritt am Freitagabend (19 Uhr) beim bereits feststehenden Meister TSV Havelse an.
Die Begegnung ist gleich in mehrfacher Hinsicht besonders: Es trifft nicht nur der Tabellenführer auf den Vierten, sondern auch die beste Heimmannschaft auf das stärkste Auswärtsteam. „So ein Spiel wird durch Kleinigkeiten entschieden“, so Engel. „Ich erwarte eine Partie auf gutem Regionalliga-Niveau, in der wir den Kampf annehmen müssen.“ Tabellarisch geht es für die Gastgeber um nichts mehr. Sie krönten eine herausragende Saison am 13. April vorzeitig mit der Meisterschaft. Nach einem 2:0 gegen Teutonia Ottensen herrschte Partystimmung im altehrwürdigen Wilhelm-Langrehr-Stadion.

Dennis Engel führte die Emder gegen den VfB Lübeck als Kapitän aufs Feld. Foto: Jens Doden
Der Titel reicht dem TSV jedoch nicht für den direkten Aufstieg in die 3. Liga. So stehen für den Klub aus Garbsen vor den Toren Hannovers am 28. Mai und 1. Juni noch Relegationsspiele gegen den Meister der Regionalliga Nordost an. „Havelse wird im Rhythmus bleiben wollen und deshalb auch gegen uns voll auf Sieg spielen“, sagt Engel, der den Sprung in die Drittklassigkeit im Sommer 2022 mit dem VfB Oldenburg über den ungeliebten „Umweg“ Relegation geschafft hatte.
Für Kickers geht es am Freitagabend nicht um einen Aufstieg, sondern um eine möglichst gute Platzierung. „Wir werden versuchen, aus den letzten drei Spielen das Maximum herauszuholen“, sagt der Abwehrspieler. „Durch unsere Niederlage gegen Lübeck sind aber ein paar Vereine herangerückt.“ Aktuell beträgt der Abstand zwischen Drochtersen/Assel (53) auf Rang zwei und den Lübeckern (48) auf Platz sieben lediglich fünf Punkte. Mittendrin stehen die Ostfriesen mit 51 Punkten auf Tabellenposition vier. „Nach der tollen Saison, die wir als Aufsteiger bislang gespielt haben, hätten wir uns einen Platz in den Top 5 verdient.“

„Nach der tollen Saison, die wir als Aufsteiger bislang gespielt haben, hätten wir uns einen Platz in den Top 5 verdient“, sagt Engel. Foto: Jens Doden
Um dieses Ziel zu erreichen, wäre ein Auswärtssieg beim Meister hilfreich. Das gelang in dieser Spielzeit bislang nur Blau-Weiß Lohne am 16. Spieltag (2:3). Der VfB Lübeck holte beim 1:1 in Havelse einen Zähler - die restlichen 13 Partien gewann der TSV zu Hause allesamt und kassierte insgesamt nur 13 Gegentore. „Es wird ein hartes Stück Arbeit für uns, da muss alles zusammenpassen“, so Engel. Für den erfahrenen 29-Jährigen ist vor allem ein Punkt entscheidend: „Wir dürfen uns eigentlich keine Fehler erlauben. Die werden eiskalt bestraft, das haben wir im Hinspiel gemerkt.“
3100 Zuschauer im Ostfriesland-Stadion hatten Mitte Oktober ein Duell auf Augenhöhe erlebt - am Ende jubelte aber nur der souveräne Tabellenführer. TSV-Kapitän Julius Düker hatte sein Team mit einem Traumtor vor der Pause und einem weiteren Treffer aus der Distanz nach dem Seitenwechsel zum 2:1-Sieg geführt. Wie schon mehrfach in dieser Saison stand Kickers trotz eines ansehnlichen Auftritts mit leeren Händen da.

„Wir dürfen uns eigentlich keine Fehler erlauben“, sagt der 29-Jährige. Foto: Jens Doden
Wenn es nach dem Emder Vize-Kapitän geht, soll sich genau das am Freitagabend ändern. „Wir müssen an die zuletzt guten Leistungen anknüpfen“, sagt er. Vier der vergangenen sechs Partien gewann Kickers, drei davon auswärts. „Wir haben Selbstvertrauen und können die Aufgabe positiv angehen.“ Einer, der auf dem Platz garantiert vorangehen wird, ist Dennis Engel. Ehrgeizig, entschlossen, zweikampfstark. Verlieren ist für den 29-Jährigen keine Option - auch nicht beim souveränen Regionalliga-Meister.