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Foto: Jens Doden

Regionalliga
Freitag, 12.09.2025 19:25 Uhr | Ingo Poppen

„Müssen selbstbewusst auftreten und Siegeswillen zeigen“

Theo Schröder will mit Kickers bei Eintracht Norderstedt den ersten Auswärtssieg feiern

Mit dem Edmund-Plambeck-Stadion verbindet Theo Schröder einige besondere Momente. Der 23-Jährige lief für den FC St. Pauli II in der vergangenen Saison zwölfmal in Norderstedt auf, weil die Reserve der Kiezkicker ihre Heimspiele in der Spielstätte des Regionalliga-Kontrahenten Eintracht austrägt. Schröder fühlte sich offenbar besonders wohl – und erzielte dort jedes seiner acht Saisontore.

Am Samstag steht für ihn die Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte an. „Eine gewisse Vorfreude ist schon da“, sagt der Stürmer vor dem Duell bei Eintracht Norderstedt (14 Uhr). „Letztlich ist es aber ein Spiel wie jedes andere.“ Schließlich trifft der Emder Sommer-Neuzugang nicht auf seinen Ex-Klub. „Trotzdem werde ich sicherlich ein paar bekannte Gesichter sehen.“

Das Duell auf dem Rasen steht für ihn klar im Vordergrund. „Wir müssen die Aufgabe fokussiert angehen, selbstbewusst auftreten und den unbedingten Siegeswillen zeigen.“ Mit dieser Einstellung soll der dritte Kickers-Sieg im achten Spiel gelingen. „Es wird entscheidend sein, dass wir an unsere Stärken glauben und den Schwung aus dem Testspiel mitnehmen.“

Das gilt für die gesamte Mannschaft, aber speziell auch für ihn persönlich. Der 23-Jährige wurde gegen den Bezirksligisten SV Großefehn am Dienstagabend zur Pause eingewechselt und war an drei Treffern beteiligt: Die Tore zum 5:0 und 6:0 erzielte Schröder selbst, das 7:0 durch Jarno Janssen bereitete er vor. „Die guten Aktionen haben natürlich geholfen und mir Selbstvertrauen gegeben.“

Selbstvertrauen, das dem Stürmer während des durchwachsenen Emder Saisonstarts ein wenig abhandengekommen war. „Ich bin hier super aufgenommen worden und fühle mich auch extrem wohl“, sagt Schröder. „Leider sind wir sportlich nicht so gestartet, wie wir es uns vorgenommen hatten. Da waren schon ein paar emotionale Höhen und Tiefen dabei.“ Beim Derby zum Auftakt gegen den SV Meppen (0:1) stand der 23-Jährige noch in der Startelf. Anschließend folgten vier Kurzeinsätze mit jeweils weniger als 20 Minuten Spielzeit.

Beim Derby gegen Meppen am ersten Spieltag stand Theo Schröder bislang zum einzigen Mal in der Kickers-Startelf. Foto: Jens Doden

Im Heimspiel gegen Phönix Lübeck vor zwei Wochen wurde Schröder dann zur Halbzeit eingewechselt – und brachte den erhofften Schwung. Nach einer Flanke von Mika Eickhoff erzielte er per Kopf sein erstes Pflichtspieltor im Kickers-Trikot. „Für einen Stürmer ist jeder Treffer wichtig“, sagt er. „Ich war froh, dass ich den Knoten ein wenig lösen konnte. Aber die Freude hat sich in Grenzen gehalten, weil für uns nichts Zählbares dabei herumgekommen ist.“ 78 Sekunden nach Schröders 1:2 kassierten die Ostfriesen bereits den nächsten Gegentreffer – am Ende stand die zweite Heimpleite in Folge.

Davon haben sich die Kickers-Akteure inzwischen erholt. „Wir müssen das 7:0 gegen Großefehn richtig einordnen, das war kein Gegner auf Augenhöhe“, sagt Schröder. „Dass wir uns ein paar Erfolgserlebnisse erarbeiten konnten, war aus meiner Sicht aber ganz wichtig – vor allem für die Köpfe.“

Auf die mentale Stärke wird es auch am Samstag ankommen, wenn Kickers beim punktgleichen Tabellennachbarn antritt. „Norderstedt ist schwer einzuschätzen“, so Schröder. Die Eintracht feierte gegen Drochtersen/Assel und bei Phönix Lübeck zwei 2:0-Siege, verlor aber auch schon vier Partien.

Im DFB-Pokal schnupperte die Mannschaft des erfahrenen Trainers Elard Ostermann sogar an einer Sensation. Vor 29.000 Zuschauern am Millerntor hielt Norderstedt gegen Bundesligist St. Pauli lange dagegen und kassierte trotz 41 Torschüssen in 120 Minuten kein Gegentor. Das lag vor allem an zahlreichen Glanzparaden des Ostfriesen Lars Huxsohl, der aus Jemgum stammt. Im Elfmeterschießen setzte sich der Favorit dann mit 3:2 durch. „Da hat Norderstedt eine riesige Leistung abgeliefert“, sagt Schröder.

Deutlich frustrierender verlief das Regionalliga-Duell gegen den Pauli-Nachwuchs am vergangenen Sonntag. Norderstedt führte beim Auswärtsspiel im eigenen Stadion lange mit 2:1. In der 80. Minute gelang dem Tabellenletzten der Ausgleich – und der Eintracht blieb nur ein Zähler. „Trotzdem ist Norderstedt eine eklig zu bespielende Mannschaft.“

Für den 23-Jährigen steht dennoch fest: „Wir sind absolut in der Lage, dort einen Sieg einzufahren.“ Nach der zuletzt deutlich steigenden Formkurve vielleicht sogar mit Theo Schröder in der Startelf? „Die Entscheidung liegt beim Trainerteam“, sagt er. „Ich gebe immer 100 Prozent und hoffe natürlich, dass ich auf mich aufmerksam machen konnte.“

Ob von Beginn an oder als Joker – ein Schröder-Einsatz in Norderstedt ist durchaus wahrscheinlich. Und vermutlich auch keine schlechte Idee. Denn wenn es im Emder Kader einen Spieler gibt, der weiß, wie man im Edmund-Plambeck-Stadion trifft, dann ist es die Nummer 19.