„Müssen zeigen, dass wir jeden Gegner schlagen können“
Kickers-Mittelfeldspieler Kai Kaissis hofft auf einen Sieg im BSV-Duell / Bremer SV gewann zuletzt dreimal in Folge
Kai Kaissis war ganz nah dran an einer traumhaften Premiere. Es lief die 47. Minute im Topspiel bei der SV Drochtersen/Assel, als der Mittelfeldspieler von Kickers Emden nach einem Zuspiel von Tobias Steffen aus dem Stand zum Schlenzer ansetzte. „Ich habe den Ball wirklich gut getroffen“, sagt der 28-Jährige. So flog die Kugel aus 15 Metern fast perfekt in Richtung langes Eck - landete aber nicht im Tor, sondern am Innenpfosten. „Leider haben ein paar Zentimeter gefehlt“, so Kaissis. „Das war sehr ärgerlich.“
Nicht nur für Kaissis selbst wäre das erste Saisontor ein besonderes gewesen, es hätte Kickers auch zum 1:1 im Topspiel verholfen. „Der Treffer hätte für uns ein Wendepunkt in der Partie sein können“, sagt er. „Wir sind sehr gut aus der Halbzeit gekommen und hätten uns belohnen müssen.“ Doch weil der Kunstschuss am Aluminium landete und die Emder in der Folge weitere Hochkaräter vergaben, mussten sie am Ende die fünfte Auswärtsniederlage hinnehmen.

Im Hinspiel konnte Kai Kaissis mit Kickers einen 3:1-Sieg feiern. Foto: Jens Doden
Die nächste Gelegenheit, ihre durchaus positive Bilanz in der Fremde (13 Spiele, 7 Siege) weiter auszubauen, bekommen Kaissis und Co. am Sonntag: Ab 15 Uhr tritt Kickers beim wiedererstarkten Abstiegskandidaten Bremer SV an. „Wir haben uns einige Szenen aus ihren letzten Spielen angeschaut“, sagt Emdens Nummer 6. „Die Bremer sind gerade richtig heiß, feiern jeden gewonnenen Zweikampf und jede gelungene Aktion extrem ab.“
Und davon gab es zuletzt reichlich. Der BSV aus dem Bremer Stadtteil Walle bejubelte in den vergangenen drei Spielen drei Siege. Einem 3:0-Auswärtserfolg bei Teutonia Ottensen vor zwei Wochen folgten zwei 3:2-Heimsiege gegen Phönix Lübeck und Drochtersen/Assel. Dank dieser Erfolgsserie kletterten die Bremer auf Tabellenplatz 15. Fünf der neun Treffer erzielte mit Serkan Dursun übrigens ein Winter-Neuzugang, der den zum Drittligisten VfL Osnabrück abgewanderten Ex-Emder Nikky Goguadze ersetzen soll. Die Dursun-Quote ist aktuell ähnlich herausragend wie die von Goguadze, der in 19 Partien 18-mal getroffen hatte.

Der 28-Jährige stand in jedem seiner 26 Einsätze in der Emder Startelf. Foto: Jens Doden
Kai Kaissis stellt sich auf ein „intensives, schwieriges“ BSV-Duell ein. „Es wird ein Kampfspiel, das wir annehmen müssen“, sagt er. Für den lauf- und zweikampfstarken 28-Jährigen dürfte das kein Problem sein. Auch nicht die Tatsache, dass sich sein Partner im zentralen Mittelfeld ändern wird: Janek Siderkiewicz (muskuläre Probleme) fällt verletzt aus, Marten Schmidt sah in Drochtersen seine fünfte Gelbe Karte. Unabhängig vom Personal ist das Ziel für Kaissis klar: „Wir sind in der Lage, gegen jede Mannschaft zu gewinnen“, sagt er. „Das müssen wir in den letzten sechs Spielen auch zeigen - durch dominantes Auftreten, Zweikampfstärke und Spielfreude.“
Der Emder Mittelfeldmotor möchte also noch viele Kilometer abspulen, fleißig Punkte sammeln und „in der Tabelle am Ende so weit oben wie möglich“ landen. Und dann hat der so mannschaftsdienliche Arbeiter noch ein persönliches Ziel vor Augen. „Mal schauen, ob’s noch was wird mit meinem ersten Saisontor“, sagt Kaissis und lächelt. „Ich hoffe sehr, dass ich den Jungs damit noch mal helfen kann.“ Vielleicht ja schon am Sonntagnachmittag im altehrwürdigen Stadion am Panzenberg.