„Müssen diszipliniert unseren Job machen und mutig sein“
Marten Schmidt tritt mit Kickers am Freitag zum Topspiel bei seinem Ex-Klub Weiche Flensburg an
Knapp 180 Minuten. Mehr Spielzeit bekam Marten Schmidt bei Kickers Emden in der bisherigen Saison noch nicht. Doch die Effektivität, die der Mittelfeldspieler bei seinen neun Kurzeinsätzen an den Tag gelegt hat, besitzt Seltenheitswert in der Regionalliga Nord. Der 28-jährige Edeljoker traf bereits zweimal, benötigt im Schnitt etwa 87 Minuten für ein Tor. Gegen Blau-Weiß Lohne erzielte Schmidt das 1:1 fünf Minuten nach seiner Einwechslung. In Todesfelde stand er acht Minuten auf dem Feld, ehe er zum 3:1 traf. Zudem bereitete Schmidt im Auswärtsspiel bei Phönix Lübeck (1:1) die Führung durch Tido Steffens vor. Doch die Reservistenrolle soll kein Dauerzustand bleiben. „Ich werde weiterhin alles geben“, sagt er. „Dann kommt irgendwann die Zeit, in der ich auch zur Startformation gehören werde.“
Wann er am liebsten sein Debüt in der ersten Emder Elf feiern würde, ist offensichtlich: Am Freitagabend (19 Uhr) tritt Schmidt mit Aufsteiger Kickers (3.) nicht nur zum Topspiel beim Tabellenzweiten Weiche Flensburg an, sondern auch bei seinem Ex-Verein. Der 28-Jährige spielte in der vergangenen Saison für den Traditionsklub aus dem Norden Schleswig-Holsteins. „Ich freue mich sehr auf das Wiedersehen“, sagt Schmidt. „Ich habe in Flensburg viele tolle Menschen kennengelernt.“
Sein erstes Saisontor erzielte Marten Schmidt im Heimspiel gegen Blau-Weiß Lohne. Foto: Jens Doden
Auf dem Platz lief es für den Ostfriesen nahe der dänischen Grenze weniger gut. „Sportlich gesehen war es ein Jahr zum Vergessen“, so der Mittelfeldspieler. „Ich war leider viel zu oft verletzt.“ So spielt Schmidt insgesamt nur 19-mal in der Regionalliga für Flensburg - und absolvierte zwei „unfreiwillige“ Zusatzpartien. Nach einer Saison mit vielen Negativerlebnissen musste der ambitionierte Klub bis zuletzt um den Verbleib in der vierten Liga bangen. Nach dem Ende der regulären Saison standen noch zwei Relegationsspiele gegen den Oberliga-Vizemeister TuS Bersenbrück an.
Das Hinspiel in Bersenbrück endete 2:2. Das Rückspiel im Manfred-Werner-Stadion dürfte auch Marten Schmidt so schnell nicht vergessen: Der Ostfriese erzielte bei seinem Abschied das wohl wichtigste Tor im Weiche-Trikot. Schmidt traf zum zwischenzeitlichen 1:0. Am Ende setzten sich die Flensburger mit 2:1 durch und durften den verspäteten Klassenerhalt feiern.
„Wir haben eine gute Truppe zusammen, in der die Harmonie stimmt“, sagt der 28-Jährige. Foto: Jens Doden
Mit der Abstiegszone hat Weiche in dieser Spielzeit nichts zu tun. Im Gegenteil. Das Team holte 19 Punkte aus neun Spielen – und hat vor dem direkten Duell mit Kickers am Freitag zwei Zähler Vorsprung. Zum Auftakt erkämpften sich die Flensburger ein 1:1 beim Aufstiegskandidaten SV Meppen - und gewannen anschließend vier Spiele in Serie. Darunter war auch ein 2:1-Erfolg beim Drittliga-Absteiger VfB Lübeck. Vier Tage später gab es gegen den souveränen Tabellenführer TSV Havelse die erste von bislang zwei Niederlagen (1:2). Nach zwei weiteren Siegen in Norderstedt (2:1) und gegen Ottensen (3:0) folgte am vergangenen Freitag eine 1:2-Pleite bei Phönix Lübeck.
„Wir treffen auf eine kompakte Mannschaft, die bei Standards gefährlich und sehr effektiv ist“, sagt Schmidt. „Die Flensburger spielen inzwischen wieder den erfolgreichen Fußball, den man von ihnen - mit Ausnahme der Vorsaison - gewohnt ist.“ Auch für Schmidts neues Team läuft es bisher gut - schließlich steht Kickers als Aufsteiger auf Platz drei. „Wir haben eine gute Truppe zusammen, in der die Harmonie stimmt“, so der 28-Jährige. „Bisher war es eine sehr spannende und erfolgreiche Zeit.“
Der Mittelfeldmann hat sich zum Emder Edeljoker entwickelt. Foto: Jens Doden
Zu weiteren positiven Erlebnissen möchte der variabel einsetzbare Mittelfeldmann künftig noch öfter beitragen als bisher. „Am liebsten auf der Sechs oder auf der Acht“, sagt er. „Da kann ich meine Qualitäten am besten einbringen.“ Dazu gehört zweifelsfrei seine Torgefahr. So wurde es auch Sekunden nach Schmidts Einwechslung im Heimspiel gegen Holstein Kiel II direkt brenzlig für den Gegner. Doch sein drittes Saisontor blieb dem Emder Edeljoker verwehrt - und die Partie ging 1:3 verloren.
Die Heimniederlage ist inzwischen abgehakt. „Wir müssen unserer Spielweise treu bleiben und dürfen uns nicht vom Gegner locken lassen“, erklärt Schmidt. Für ihn ist die Devise vor dem Topspiel in Flensburg klar: „Es wird wichtig sein, Zweikämpfe zu gewinnen und hinten diszipliniert unseren Job zu machen“, sagt er. „Offensiv müssen wir mutig auftreten und unsere Standardstärke nutzen.“ So soll es also klappen mit einem erfolgreichen Auswärtsauftritt an der Grenze zu Dänemark. Für Marten Schmidt ist es auch eine Reise in die Vergangenheit. „Ich erwarte ein sehr spannendes Spiel - und der Sieger wird hoffentlich Kickers Emden heißen."
Weiche Flensburg
1. Mannschaft
Kickers Emden
1. Mannschaft