Trotz Tor von VfB-Schreck Steinwender: Kickers muss sich mit 1:1 begnügen
28-Jähriger trifft im dritten Spiel zum dritten Mal gegen seinen Ex-Verein / 3600 Zuschauer sehen unterhaltsames Derby
Vergangene Saison musste Pascal Steinwender bis zum 6. Dezember auf seinen ersten Pflichtspieltreffer im Ostfriesland-Stadion warten. In dieser Spielzeit beschenkte sich der 28-Jährige schon eine Woche vor Nikolaus selbst: Steinwender traf am Freitagabend im Derby gegen Oldenburg zum 1:1 - und entwickelte sich damit endgültig zum VfB-Schreck. Im dritten Spiel gegen seinen Ex-Verein traf der aus Oldenburg stammende Offensivmann zum dritten Mal. „Es war ein sehr schönes Gefühl, endlich auch zu Hause getroffen zu haben“, sagte er. Auf seinen obligatorischen Lasso-Jubel verzichtete „Calli“ aus Respekt vor seiner VfB-Vergangenheit. Stattdessen machte sich Steinwender zügig auf den Weg in Richtung Mittellinie. „Ich hatte das Gefühl, dass das Momentum in dieser Phase auf unserer Seite war.“
Doch die Emder verpassten den Derby-Dreierpack trotz einiger guter Gelegenheiten - und mussten sich nach den beiden Siegen im Oldenburger Marschwegstadion im August an diesem Abend mit einem Punkt begnügen. „Mit ein bisschen mehr Glück gewinnen wir auch dieses Spiel“, so Steinwender. „Aber der VfB gehört aktuell zu den formstärksten Mannschaften der Liga. Deshalb können wir auch mit dem Punkt leben.“
3600 Zuschauer sorgten für einen würdigen Derby-Rahmen. Foto: Jens Doden
Die 3600 Zuschauer erlebten eine ausgesprochen unterhaltsame Anfangsphase - inklusive ausgelassener Großchancen und Toren auf beiden Seiten. Nach einem starken Zuspiel von VfB-Kapitän Patrick Möschl hatte Drilon Demaj freie Bahn, scheiterte mit einem Schuss aber am glänzend reagierenden Kickers-Torhüter Isaak Djokovic (6.). Keine Minute später konnte sich auch Jhonny Peitzmeier im Oldenburger Kasten auszeichnen. Marten Schmidt hatte sich den Ball auf der rechten Seite erkämpft und Tido Steffens im Zentrum per Querpass bedient. Der Emder Kapitän verpasste sein sechstes Saisontor, weil Peitzmeier gut parierte (7.).
Eine Ecke führte dann zur frühen Oldenburger Führung: Die Hereingabe Vjekoslav Taritas köpfte Willem Hoffrogge aus fünf Metern ein - 0:1 (12.). „Da sind wir in einer guten Phase unglücklich erwischt worden“, sagte Steinwender. „Aber wir haben schnell die passende Antwort gegeben.“ So durften sich die Gäste nur knapp drei Minuten über ihre Führung freuen. Eingeleitet wurde der Emder Ausgleich mit einer Balleroberung von Fabian Herbst vor der eigenen Ersatzbank. Nach den Stationen Pascal Steinwender und Kai Kaissis landete die Kugel bei Marten Schmidt, der den startenden Steinwender mit einem präzisen Zuspiel stark in Szene setzte. Der VfB-Schreck hatte viel Platz, viel Zeit - und ließ Peitzmeier mit einem platzieren Schuss ins lange Eck keine Chance (15.).
Marten Schmidt bereitete den Ausgleich vor und war an vielen gefährlichen Aktionen beteiligt. Foto: Jens Doden
Fünf Minuten nach dem Ausgleich hatten die Kickers-Fans den Torschrei erneut auf den Lippen, doch Peitzmeier ließ das Publikum verstummen. Einen weiten Ball von Kaissis leitete der auffällige Schmidt überlegt zu Steffens weiter, der aus zehn Metern am überragenden VfB-Keeper scheiterte (20.). „Wir hatten vor der Pause das eine oder andere Mal Glück, dass Kickers nicht noch das 2:1 erzielt hat“, sagte Oldenburgs Trainer Dario Fossi nach der Partie. „Die erste Hälfte geht insgesamt gesehen schon an uns“, fand auch Steinwender.
Emdens Nummer 7 war auch an der ersten guten Chance nach dem Seitenwechsel beteiligt: Seine Flanke lenkte Adem Podrimaj knapp über den eigenen Kasten (60.). Kurz darauf kam Schmidt aus dem Gewühl heraus zum Abschluss, zielte aber neben das Tor (63.). Und auch für Tido Steffens blieb es ein Derby der vergebenen Möglichkeiten: Nach Kopfballvorlage von Herbst fälschte Nico Mai einen Schuss des BSV-Kapitäns entscheidend ab (69.).
In der Schlussphase kamen auch die Gäste noch zu Gelegenheiten: Ein Möschl-Schuss verfehlte das Ziel (72.), ein Versuch von Hoffrogge war zu unplatziert und somit kein Problem für Djokovic (81.). Der Kickers-Keeper wehrte auch einen Freistoß von Julian Boccaccio sowie den anschließenden Nachschuss von Aurel Loubongo ab (85.). Weil Fabian Herbst in der Nachspielzeit per Kopf nur das Außennetz traf (90.+1), blieb es beim Unentschieden.
Kickers-Kapitän Tido Steffens hatte mehrfach Pech im Abschluss. Foto: Jens Doden
Während der VfB zum sechsten Mal in Folge ungeschlagen blieb, war es für die Emder der erste Punktgewinn im Ostfriesland-Stadion seit dem 3:1 gegen Jeddeloh am 5. Oktober. „Es war ein hochintensives Spiel und zum Teil ein offener Schlagabtausch“, sagte Kickers-Trainer Stefan Emmerling. „Es wäre mehr möglich gewesen, aber wir müssen mit dem Punkt zufrieden sein.“
Das war am Ende auch Pascal Steinwender. „Mit der Intensität von heute müssen wir auch die letzten beiden Spiele angehen, dann haben wir ein super Jahr 2024 gespielt.“ Ein spezielles Ziel möchte „Calli“ noch vor der Winterpause erreichen. „Ich will an meiner Torquote im Ostfriesland-Stadion arbeiten. Eine Chance habe ich ja noch.“ Am 13. Dezember trifft er mit Kickers auf Teutonia Ottensen - und mit Toren gegen einen Ex-Verein kennt sich VfB-Schreck Steinwender bestens aus.
Kickers Emden
1. Mannschaft
VfB Oldenburg
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