Foto: Jens Doden
Kickers-Frust über spätes 1:1 bei Phönix Lübeck
Tido Steffens brachte die Emder erst in der 80. Minute in Führung / Ostfriesen mit den deutlich besseren Chancen
Tim Dietrich war frustriert. „Wir haben uns viele gute Chancen erarbeitet und in der Defensive fast keinen Torschuss zugelassen“, sagte der Innenverteidiger von Kickers Emden. Trotzdem mussten sich die Ostfriesen im Nachholspiel bei Phönix Lübeck am Dienstagabend nach zwischenzeitlicher Führung mit einem 1:1 begnügen. „Für so einen Auftritt in einem Auswärtsspiel ist ein Punkt eigentlich zu wenig.“
Die Emder bewiesen vor 300 Zuschauern im Stadion Buniamshof viel Geduld - und durften zehn Minuten vor Schluss endlich jubeln. Beteiligt waren wieder einmal die Kickers-Joker: Nach einer Ecke von Mika Eickhoff konnte Marten Schmidt die Kugel am Fünfmeterraum unter Kontrolle bringen und in Richtung des zweiten Pfostens befördern. Dort musste Kapitän Tido Steffens nur noch den Kopf hinhalten - 1:0 aus Sicht des Regionalliga-Aufsteigers (80.). Die Freude über den späten Führungstreffer währte jedoch nur knapp 120 Sekunden: Dann traf der eingewechselte Lübecker Anton Ihde nach einer flachen Hereingabe von der linken Seite zum Ausgleich (82.). „Da sind wir einfach zu weit weg von unseren Gegenspielern“, ärgerte sich Dietrich.
Tim Dietrich ärgerte sich über den 1:1-Ausgleich. Foto: Jens Doden
Dabei hatte die Partie für die Defensivabteilung der Ostfriesen ruhig begonnen: Kickers startete gut und besaß durch Kapitän Tido Steffens in der Anfangsviertelstunde bereits zwei gute Möglichkeiten. Anschließend trafen Pascal Steinwender (26.) und David Schiller (29.) - doch beide Tore wurden wegen vermeintlicher Abseitsstellungen zurückgepfiffen. „Da bin ich nicht sicher, ob es überhaupt Abseits war“, kommentierte Dietrich die diskutablen Entscheidungen des Schiedsrichter-Gespanns.
Die Emder ließen sich davon nicht beirren - und hätten noch vor der Pause in Führung gehen können: Nach einem Freistoß von Dennis Engel setzte Schiller zum Kopfball an - Phönix-Keeper Mika Schneider parierte (38.). Auch in der Nachspielzeit der ersten Hälfte war der Schlussmann zur Stelle, als Steffens nach Steinwender-Zuspiel zum Abschluss kam (45.+2).
Ihre erste echte Chance erarbeiteten sich die Lübecker erst in der 64. Minute: Da kam der eingewechselte Leander Fritzsche zum Abschluss, scheiterte aber am stark reagierenden Marcel Bergmann im Kickers-Kasten. Zu diesem Zeitpunkt hatte Kickers die erste gute Gelegenheit der zweiten Hälfte bereits vergeben: Steffens köpfte nach Engel-Flanke am Tor vorbei (52.). Nach ähnlichem Spielverlauf wie vor dem Seitenwechsel und weiteren Möglichkeiten durch Eickhoff (66.) und Steffens (77.) versuchte es Mika Eickhoff aus knapp 20 Metern - und zwang Schneider zu einer erneut guten Parade.
Den anschließenden Eckball flankte Emdens Nummer 8 an den kurzen Pfosten. Dort behauptete Marten Schmidt die Kugel und bereitete schließlich das verdiente 1:0 durch Steffens vor. Eine Unachtsamkeit in der Abwehr verhinderte allerdings den dritten Kickers-Auswärtssieg im dritten Spiel und die erste Lübecker Heimpleite der bisherige Saison. „Es war einfach ein dummes Gegentor“, sagte Luis Podolski. „Über dieses Unentschieden sind wir enttäuscht - am Samstag wollen wir es besser machen.“ Dann tritt Kickers bei der Zweitvertretung des Hamburger SV an (14 Uhr, Stadion Hoheluft). Der zweite Ostfriesen-Auftritt in einer Hansestadt binnen fünf Tagen endet aus Emder Sicht im besten Fall mit einem deutlich geringeren Frustlevel als an diesem Dienstagabend im Lübecker Stadion Buniamshof.