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Foto: Jens Doden

Regionalliga
Sonntag, 08.12.2024 12:41 Uhr | Ingo Poppen

Kickers-Frust in Bremen: Emder kassieren unnötige 2:3-Pleite

Ostfriesen drehten die Partie bei Werder II vor der Pause und vergaben beste Chancen / Rot für Djokovic

Frust, Freude, Hoffnung, Frust, Enttäuschung: Die Fußballer von Kickers Emden haben am Samstagnachmittag ein wahres Gefühlschaos durchlebt. Im Aufsteigerduell bei Werder Bremen II kassierten sie mit der ersten Chance der Gastgeber das 0:1. Doch Kickers bewies Moral und drehte die Partie mit zwei Toren innerhalb von sieben Minuten. Anschließend verpassten es die Ostfriesen, ihre Führung auszubauen. Dann kämpfte sich Werder zurück und drehte die Partie erneut. Und am Ende standen die Emder nicht nur mit leeren Händen da, sondern auch in Unterzahl auf dem Rasen. Torhüter Isaak Djokovic hatte nach einem Handspiel außerhalb des Strafraums die Rote Karte gesehen.


„Diese Niederlage war unnötig“, sagte Trainer Stefan Emmerling. „Die erste Halbzeit ging klar an uns, die zweite klar an Werder - deshalb wäre ein Unentschieden gerecht gewesen.“ Doch der verdiente Punktgewinn blieb seiner Mannschaft verwehrt. Dabei zeigte der Aufsteiger von Beginn an, warum er in der Auswärtstabelle auf Platz zwei steht. Michael Igwe hätte Kickers in Führung bringen können, scheiterte mit einer Direktabnahme aus 16 Metern aber an Werder-Torhüter Spyridon Angelidis (10.).

Isaak Djokovic sah in der 89. Minute die Rote Karte. Foto: Jens Doden

Aus einem Emder Ballverlust im Mittelfeld resultierte dann das 1:0 für die Bremer. Leon Opitz luchste Janek Siderkiewicz die Kugel an der Mittellinie ab, ließ sich auch von Kai Kaissis und Luis Podolski nicht aufgehalten werden und bediente mit einer Hereingabe von der linken Seite Abdenegó Nankishi, der am langen Pfosten mühelos einschieben konnte (16.). „Wir hatten vor diesen leichten Ballverlusten gewarnt“, so Emmerling. „Eine Mannschaft wie Werder, die so gut umschaltet, nutzt das natürlich schnell aus.“

Die Reaktion, die sein Team auf den Rückstand zeigte, konnte dem Coach aber gefallen. Kickers spielte weiter nach vorne, besaß durch einen 18-Meter-Schuss von Marten Schmidt eine weitere gute Möglichkeit (26.) - und belohnte sich noch vor der Pause doppelt. Michael Igwe hatte sich im Werder-Strafraum schon gegen Jannic Ehlers durchgesetzt und wurde dann vom Bremer Offensivmann zu Fall gebracht. Den fälligen Elfmeter verwandelte Kickers-Kapitän Tido Steffens souverän zum 1:1 (31.). Keine 60 Sekunden danach war Angelidis bei einem abgefälschten Igwe-Schuss zur Stelle (32.). Das dritte direkte Duell mit dem Bremer Keeper entschied Igwe dann für sich: Eine weite Podolski-Flanke köpfte er per Aufsetzer in die Maschen - diesmal war Angelidis chancenlos (38.).

Da war noch alles gut: Tido Steffens verwandelte einen Elfmeter zum 1:1. Foto: Jens Doden

Die Ostfriesen hatten die Partie gedreht und waren Sekunden vor dem Halbzeitpfiff ganz nah dran am 3:1. Nach einer Freistoß-Hereingabe von André N’Diaye köpfte Fabian Herbst die Kugel um Zentimeter am Bremer Gehäuse vorbei (45.+1).

Auch nach dem Seitenwechsel sorgte Herbst für das erste echte Highlight: Wieder verfehlte der Emder Innenverteidiger das Tor nach einer N’Diaye-Ecke per Kopf (63.). Im direkten Gegenzug wurde es bitter für Emden - denn statt 1:3 hieß es nur 24 Sekunden später 2:2. Bremens Außenverteidiger Kein Sato flankte von links in den Fünfmeterraum, Nankishi konnte den Ball aber nicht kontrollieren. Die Kugel landete bei Joel Imasuen, der zum Ausgleich abstaubte (63.).

Für Janek Siderkiewicz war es das letzte Spiel in diesem Jahr. Er kassierte in Bremen die fünfte Gelbe Karte und fehlt am Freitag gegen Teutonia Ottensen. Foto: Jens Doden

Beflügelt durch den Treffer blieb Werder tonangebend und besaß weitere Chancen: Herbst fälschte einen Imasuen-Schuss entscheidend ab (65.). Nach der anschließenden Ecke klärte Siderkiewicz einen Kopfball von Werder-Kapitän Cimo Röcker auf der Linie (66.). Zudem zielte Ricardo Schwarz aus 16 Metern knapp am Kasten vorbei (77.).

Eine sehenswerte Kickers-Kombination hätte dann beinahe zum 3:2 geführt. Herbst eroberte in der eigenen Hälfte den Ball und startete durch. Nach einem Doppelpass mit Pascal Steinwender bediente der Innenverteidiger den eingewechselten Julian Stöhr, der mit einem satten Schuss aus 18 Metern an Angelidis scheiterte. Der Torhüter konnte den Ball mit den Fingerspitzen gerade noch so auf die Latte lenken (79.).

Julian Stöhr hätte Kickers in der 79. Minute beinahe erneut in Führung gebracht. Foto: Jens Doden

Bezeichnend für den Verlauf dieser Partie folgte auf das verpasste Emder Traumtor der reale Albtraum: Nankishi zog nach einer Hereingabe von der rechten Seite aus elf Metern ab, traf aber nicht das Tor, sondern nur Torjäger Maik Lukowicz. Der erfahrene Stürmer schaltete drei Minuten nach seiner Einwechselung schnell, erzielte aus der Drehung seinen elften Saisontreffer und sorgte damit für die Entscheidung (84.). „Wir haben bei beiden Gegentoren nach der Pause außen keinen Zugriff bekommen und waren im Zentrum dann auch nicht entschlossen genug“, ärgerte sich Emmerling. Eine Chance besaß sein Team noch, doch Marvin Eilerts konnte den Ball nach N’Diaye-Flanke nicht kontrollieren (90.+4).

Zu diesem Zeitpunkt standen die Ostfriesen nur noch zu zehnt auf dem Feld, nachdem Isaak Djokovic die Rote Karte gesehen hatte (89.). Der Torhüter wollte einen Bremer Flachpass aufnehmen, „rutschte“ dann aber aus dem Strafraum heraus. Daraufhin ließ Djokovic die Kugel zunächst los. Um Nankishi am Abschluss zu hindern, fasste er noch einmal nach und berührte die Kugel mit der Hand. So endete das Emder Gefühlschaos an diesem Nachmittag mit viel Frust und Enttäuschung. 

Werder

U23

3:2 (1:2)

Kickers Emden

1. Mannschaft

90'+5
Gelbe Karte
Gelbe Karte
90'
Wechsel
Wechsel
90'+1
Wechsel
Wechsel
89'
Rote Karte
Rote Karte
84'
Tor
Tor
83'
Wechsel
Wechsel
66'
Gelbe Karte
Gelbe Karte
64'
Wechsel
Wechsel
64'
Wechsel
Wechsel
63'
Tor
Tor
58'
Gelbe Karte
Gelbe Karte
45'
Gelbe Karte
Gelbe Karte
44'
Gelbe Karte
Gelbe Karte
38'
Tor
Tor
31'
Tor
Tor
16'
Tor
Tor
12'
Gelbe Karte
Gelbe Karte
Aufstellung
SVW: Angelidis, Röcker, Schwarz, Polat, Ehlers, Imasuen, Ihendu, Sato, Kohler, Nankishi, Opitz
BSV: Djokovic, Dietrich, Herbst, Kaissis, Steinwender, Igwe, Schmidt, Siderkiewicz, NDiaye, Podolski, Steffens