Ein Spiel mit vielen Geschichten: Kickers feiert 7:2-Kantersieg in Jeddeloh

Der denkwürdige Nachmittag hatte vor 1089 Zuschauern aus Emder Sicht denkbar ungünstig begonnen - denn die Jeddeloher nutzten ihre erste echte Chance direkt zum 1:0. Nach einer Flanke von Ebrima Jobe bugsierte Simon Brinkmann den Ball in Richtung Tor, Diyar Saka drückte die Kugel am langen Pfosten über die Linie (10.). David Schiller wäre beinahe der schnelle Ausgleich gelungen, doch nach Zuspiel von Tobias Steffen traf der Kickers-Stürmer nur den Pfosten (22.).

Die nächste schlechte Nachricht für Kickers gab es in der 31. Minute: Julian Stöhr musste mit muskulären Problemen ausgewechselt werden. Für Stöhr kam André N’Diaye ins Spiel - und bereitete keine 60 Sekunden später den Ausgleich durch Michael Igwe vor. Nach dem Pass von N’Diaye drehte sich Igwe im Strafraum und traf überlegt zum 1:1 (32.). Sieben Minuten später gelang Igwe nach einer Schiller-Flanke der erste Doppelpack des Nachmittags (39.). „Die Jungs haben eine gute Reaktion auf den Rückstand gezeigt“, sagte Emmerling. „Danach hatten wir das Spiel im Griff.“


Und nach dem Seitenwechsel konnten die Emder das Ergebnis dann auch komfortabel gestalten - zumindest kurz. Der zur Pause eingewechselte Luis Podolski traf zum 3:1 und durfte nach vielen vergebenen Großchancen in dieser Spielzeit sein erstes Tor im Kickers-Trikot bejubeln (50.). Der Zwei-Tore-Vorsprung sorgte nicht unbedingt für Ruhe im Spiel - im Gegenteil. „Wir haben Jeddeloh mit einem unnötigen Ballverlust stark gemacht“, so Emmerling. Jan-Philipp Stottmann nutzte den Emder Fehler und erzielte per 18-Meter-Schuss den 2:3-Anschluss (57.).

Der Treffer wirkte wie ein „Weckruf“ für den SSV, der dem Ausgleich gleich mehrfach nahe war: Jobe zielte aus guter Position über den Kasten (59.), ehe Kickers-Torhüter Marcel Bergmann einen Schuss von Kasra Ghawilu gerade noch an den Pfosten lenken konnte (65.). Nach der anschließenden Ecke köpfte Simon Brinkmann das Spielgerät an die Latte.

Eine sehenswerte Kombination der Kickers-Joker Tido Steffens und Mika Eickhoff führte schließlich zum vierten Emder Tor: Steffens legte für Eickhoff ab, dessen platzierter Schuss unhaltbar im Netz landete (67.). „Es freut mich, dass unsere Wechsel direkt funktioniert haben“, sagte Emmerling. „Da haben sich der breite Kader und die Qualität auf der Bank wieder einmal ausgezahlt.“

David Schiller sorgte 120 Sekunden nach dem 4:2 für den zweiten Kickers-Doppelschlag (69.) - und machte wiederum sieben Minuten später den zweiten Doppelpack des Tages perfekt (76.). Der Stürmer stand jeweils kurz vor dem Kasten richtig und freute sich über seine ersten Treffer seit dem 13. Dezember 2024. „Ich bin wirklich erleichtert, dass es endlich mal wieder gekappt hat“, sagte er.

Auf drei Emder Tore innerhalb von neun Minuten hatte Jeddeloh keine Antwort mehr. Fabian Herbst gelang bei seinem Startelf-Comeback nach langer Verletzungspause sogar noch das 7:2. Nach Eickhoff-Freistoß köpfte er zum Endstand ein (83.). Den höchsten Saisonsieg feierte das Kickers-Team nach dem Abpfiff mit den mitgereisten Fans. „Das war bis auf einige Momente ein richtig guter Auftritt“, sagte Trainer Stefan Emmerling. Seine Mannschaft blickt nach dem Auswärtsspiel mit den vielen Geschichten einem spielfreien Oster-Wochenende entgegen, ehe am 25. April das nächste Heimspiel-Highlight ansteht: Dann tritt der VfB Lübeck im Ostfriesland-Stadion an.