3:1 - Kickers beweist Comeback-Qualität und gewinnt Topspiel in Flensburg
Emder gerieten per Elfmeter in Rückstand / Steinwender, Steffens und Eickhoff trafen zum Sieg
Die Situation war nicht neu für die Fußballer von Kickers Emden. Nach 19 Minuten lagen die Ostfriesen im Regionalliga-Topspiel bei Weiche Flensburg am Freitagabend mit 0:1 zurück. Am Ende durften sie trotzdem jubeln. „Die Jungs haben wieder einmal ihre Comeback-Qualität unter Beweis gestellt“, freut sich Trainer Stefan Emmerling. Seine Mannschaft bewies Moral, gewann eine unterhaltsame Partie mit 3:1 und sprang mit 20 Punkten aus 10 Spielen auf Tabellenplatz zwei. Es war bereits das vierte Mal in dieser Saison, dass Kickers trotz eines Rückstands nicht verlor. Beim SV Todesfelde (3:1 nach 0:1) und dem Hamburger SV II (2:1 nach 0:1) feierten die Ostfriesen Auswärtssiege, im Heimspiel gegen Blau-Weiß Lohne (1:1 nach 0:1) erkämpften sie sich immerhin einen Zähler.
„Unsere Reaktion auf die Heimniederlage gegen Kiel II war überragend“, so Emmerling. „Wir haben eine sehr gute erste Halbzeit gespielt und waren die klar bessere Mannschaft.“ Und die Emder hatten sogar die Chance zur frühen Führung: Tido Steffens versuchte es mit einem Heber aus 25 Metern, doch der weit aufgerückte Weiche-Torhüter Christian Rust kam gerade noch mit den Fingerspitzen an den Ball (11.). Auf der anderen Seite parierte Kickers-Keeper Marcel Bergmann einen Schuss von Randy Gyamenah glänzend (16.).
Drei Minuten später passierte das, was BSV-Kapitän hinter als „Weckruf“ bezeichnete: Nach einem Foul von Fabian Herbst an Ben Opoku gab es Elfmeter für Flensburg. Mohamed Cherif verwandelte souverän zum 1:0 (19.). „Danach sind wir immer besser ins Spiel gekommen“, sagte Steffens. Die Reaktion der Ostfriesen ließ nicht lange auf sich warten: Nach einer Flanke von Pascal Steinwender touchierte ein Kopfball von David Schiller die Latte (21.). 120 Sekunden später durften die rund 25 mitgereisten Emder Fans dann jubeln: Eine Hereingabe von Luis Podolski landete im Strafraum bei Steinwender, der aus der Drehung abzog - und Glück hatte, dass Rust die Kugel zum 1:1 durch die Beine rutschen ließ (23.).
Beflügelt vom Ausgleich spielten die Ostfriesen weiter nach vorne - und drehten die Partie noch vor der Pause. Fabian Herbst scheiterte nach einer Flanke von David Schiller per Kopf an Schlussmann Rust. Die Kugel landete vor den Füßen von Steffens, der in Torjägermanier zum 1:2 abstaubte (39.). Steinwender hätte sogar noch das dritte Emder Tor erzielen können, zielte nach Steffens-Zuspiel aber knapp am Kasten vorbei (41.).
Die erste Gelegenheit der zweiten Halbzeit gehörte den Flensburgern: Einen Kopfball von Gyamenah konnte Bergmann entschärfen (49.). Auch in der Folge hatte Weiche mehr vom Spiel, doch Kickers verteidigte den knappen Vorsprung leidenschaftlich. „Wir haben heute die Tugenden gezeigt, die uns auszeichnen“, sagte Emmerling. „Ekligkeit, Zweikampfhärte und Laufstärke bis zum geht nicht mehr.“
Der Mix daraus führte dazu, dass Weiche trotz zahlreicher Standardsituationen nur wenige gute Möglichkeiten zum Ausgleich besaß: Alexander Laukart versuchte es mit einem Fallrückzieher, doch der Ball trudelte am Tor vorbei (70.). Auf der Gegenseite konnte ein Steffens-Abschluss knapp vor der Linie geklärt werden (80.). In der ersten Minute der Nachspielzeit traf Marcel Cornils aus 17 Metern nur die Latte. Statt 2:2 hieß es 53 Sekunden später 1:3. Steffens bediente den eingewechselten Mika Eickhoff, der seinen Gegenspieler stehen ließ und den Ball überlegt ins lange Eck schlenzte (90.+2). Kurz vor dem Abpfiff krönte Marcel Bergmann seine starke Leistung an diesem Abend, als er zwei Freistöße jeweils per Faustabwehr aus der Gefahrenzone beförderte.
„In der Schlussphase mussten wir leiden, haben aber fast alles wegverteidigt“, so Emmerling. „Umso glücklicher sind wir über den letztlich verdienten Sieg.“ Große Freude herrschte auch bei Kapitän Tido Steffens. „Wir hatten uns viel vorgenommen und wollten hier unbedingt etwas mitnehmen“, sagte er. „Über die drei Punkte sind wir sehr happy.“
Die Maximalausbeute und der Sprung auf Platz zwei sorgten auch für eine angenehme Rückfahrt ins knapp 400 Kilometer entfernte Emden. Für einige der Kickers-Akteure endete die längste Auswärtsfahrt der Saison gegen 2.20 Uhr mit der Ankunft am Ostfriesland-Stadion. Die kurze Nacht konnten sie alle verkraften - dank der Emder Comeback-Qualität nahe der Grenze zu Dänemark.
Weiche Flensburg
1. Mannschaft
Kickers Emden
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