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Foto: Jörn Hessel

Regionalliga
Freitag, 24.10.2025 07:35 Uhr | Ingo Poppen

Kaissis vor Krisenduell: „Müssen da gemeinsam rauskommen“

Kickers-Mittelfeldspieler glaubt an einen Auswärtssieg beim VfB Lübeck

Es ist wohl eine der schwierigsten Situationen, die Kai Kaissis in seiner bisherigen fußballerischen Laufbahn miterlebt hat - und ganz sicher die komplizierteste Lage, seitdem der Mittelfeldspieler für Kickers Emden aufläuft. Die Ostfriesen hinken den eigenen Erwartungen hinterher, verloren acht von 15 Spielen, kassierten zuletzt vier Pleiten in Folge.

Der Vorsprung auf einen Abstiegsplatz beträgt aktuell lediglich einen Zähler. „Wir, die Spieler und das Trainerteam, sind fast ständig im Austausch miteinander und suchen nach Gründen, woran es liegen kann“, sagt der 28-Jährige. „Für uns ist das alles, gerade mit Blick auf viele unglückliche Spielverläufe in dieser Saison, sehr schwierig und frustrierend.“

Der laufstarke Mittelfeldmann denkt dabei auch an das Heimspiel gegen den SSV Jeddeloh am vergangenen Samstag (1:3). „Wir sind sehr gut reingekommen, waren präsent. Ich bin mir sicher, dass wir ohne den Platzverweis gewonnen hätten“, so Kaissis. „Die 85 Minuten in Unterzahl waren dann natürlich kompliziert.“

"Für uns ist das alles gerade sehr schwierig und frustrierend", sagt Kai Kaissis. Foto: Jörn Hessel

Für Emdens Nummer 6 steht jedoch fest: Aufgeben ist keine Option. „Jeder Spieler gibt sich kämpferisch. Es gibt niemanden, der den Kopf hängenlässt“, sagt Kaissis. „Das ist aus meiner Sicht auch der einzig richtige Weg. Wir müssen da gemeinsam rauskommen.“ Für die Emder geht es nach sechs sieglosen Spielen am Freitagabend um den ersten Erfolg seit dem 19. September (2:0 gegen Blau-Weiß Lohne). Die Aufgabe ist eine knifflige - für Kickers geht’s zum „Krisenduell“ beim VfB Lübeck (19.30 Uhr). Die Grün-Weißen holten, genau wie die Emder, keinen Punkt aus den vergangenen vier Spielen. Den letzten Lübecker Sieg gab es am 26. September - bei Blau-Weiß Lohne (2:1).

Ihren Höhepunkt erreichte die Negativserie am vergangenen Freitag: In Drochtersen ging der VfB mit 2:7 unter. „Sie hatten mit Verletzungspech zu kämpfen, außerdem fehlten einige Spieler gesperrt“, sagt Kaissis. „Gegen uns werden sie versuchen, sich dafür zu rehabilitieren - gerade vor ihren Fans, in ihrem Stadion.“

Und gegen einen ihrer „Lieblingsgegner“ - denn die Bilanz der vergangenen Jahre spricht eindeutig für die Grün-Weißen. So gewann Lübeck nicht nur beide Duelle in der letzten Saison (jeweils 3:1). Insgesamt entschied der VfB zwölf direkte Duelle nacheinander für sich. Den letzten Kickers-Sieg gab es am 15. Februar 1998 - damals gelang den Ostfriesen ein 2:1 im Stadion an der Lohmühle. „Wir haben Lübeck analysiert und wissen, was auf uns zukommt“, sagt Kaissis.

Eben nicht nur ein angeschlagener Gegner, sondern auch eine spezielle Atmosphäre. „Die Lohmühle ist ein tolles, stimmungsvolles Stadion. Dort spielen zu dürfen, ist einfach nur geil“, sagt der 28-Jährige. „Die Vorfreude ist groß. Diese Stimmung müssen wir aufsaugen und alles reinknallen - dann können wir den VfB knacken.“

Foto: Tobias Bruns

Um optimal vorbereitet in diese wichtige Partie gehen zu können, machte sich das Emder Team bereits am späten Donnerstagnachmittag auf den Weg in Richtung Schleswig-Holstein und übernachtet in einem Hotel. „Es ist nicht einfach, in Lübeck zu gewinnen“, so Kaissis. „Aber ich bin mir sicher, dass wir es schaffen können.“

Für den Mittelfeldspieler sind vor allem gewisse Aspekte entscheidend. „Gerade in dieser Phase müssen wir als Mannschaft auftreten. Jeder muss für jeden da sein, um jeden Zentimeter kämpfen“, sagt er. „Egal ob man von Beginn an spielt, auf der Bank sitzt oder nicht im Kader steht - jeder Spieler ist wichtig. Und gemeinsam sind wir stark.“

Zusammen wollen die Emder ihre Negativserie beenden und den ersten Sieg seit Mitte September feiern. „Mit der richtigen Einstellung auf dem Platz sind wir auf jeden Fall in der Lage, Lübeck zu schlagen“, so der 28-Jährige. „Da ist es mir auch egal, dass der VfB vielleicht als unser Angstgegner gilt.“ Kai Kaissis weiß, worum es am Freitagabend geht.