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Foto: Jens Doden

Regionalliga
Donnerstag, 27.11.2025 22:13 Uhr | Ingo Poppen

„In unserer Situation ist jeder Sieg sehr wichtig“

Abwehrspieler Peer Mahncke will mit Kickers am Freitag in Flensburg punkten

An diesen einen Moment am 3. Mai 2025 im Flensburger Manfred-Werner-Stadion erinnert sich Peer Mahncke noch genau. „Ich habe einen Ball mit dem Kopf auf der Linie geklärt“, sagt er. Der Abwehrspieler bewahrte den FC St. Pauli II damit in der Nachspielzeit vor einem sicheren Gegentreffer. Doch die Rettungsaktion hatte schmerzhafte Konsequenzen. „Bei der Landung habe ich mir das rechte Knie verdreht“, so Mahncke. „Ich habe sofort gespürt, dass da etwas kaputtgegangen ist.“ Die Kniescheibe sprang heraus, ein Band riss. Es folgten eine Operation und eine längere Pause.

Damit war für Mahncke nicht nur die Saison vorzeitig beendet - auch der Start bei Kickers Emden lief für den Sommer-Neuzugang anders als geplant. „Das war definitiv der unglücklichste Zeitpunkt für so eine Verletzung. Ich hätte mir gewünscht, der Mannschaft sofort helfen zu können“, sagt er. Daraus wurde nichts. Stattdessen hieß es zu Beginn der Vorbereitung: Reha statt Rasen. „Den Großteil davon habe ich in Hamburg absolviert, war dadurch nicht so oft beim Team“, so Mahncke. „Das hat meine Eingewöhnung natürlich verzögert. Es war keine einfache Zeit.“

In den ersten Wochen der Saison war er noch weit entfernt vom Spieltagskader. Doch Mahncke kämpfte sich heran - Schritt für Schritt. „Ich bin geduldig geblieben, habe mir Zeit gegeben und mich dann nach und nach übers Training empfohlen.“ Nach einer Halbzeit gegen Phönix Lübeck Ende August sowie drei weiteren Kurzeinsätzen folgte am 17. Spieltag der „Durchbruch“: Der 23-Jährige stand gegen seinen Ex-Klub Altona 93 in der Startelf - und blieb auch gegen Meppen und Drochtersen/Assel erste Wahl.

Peer Mahncke stand gegen Drochtersen/Assel zum dritten Mal in Folge in der Startelf. Foto: Jens Doden



„Die sportliche Situation war schwierig, meine eigene auch - deshalb bin ich umso glücklicher, dass ich mir jetzt einen Stammplatz erarbeitet habe und zuletzt dabei mithelfen konnte, gute Ergebnisse einzufahren“, sagt Mahncke. „Ich spüre, dass ich immer besser reinkomme, würde aber eher die Teamleistung in den Vordergrund stellen. Wir haben aus meiner Sicht insgesamt einen Riesen-Sprung nach vorne gemacht - gerade auch in der Art und Weise, wie wir Fußball spielen. Darauf können wir aufbauen.“

Für die Emder geht es also darum, den nächsten Schritt zu machen - genau das will der Abwehrspieler auch am Freitagabend, wenn er mit Kickers bei Weiche Flensburg antritt. „Wir treffen auf eine erfahrene Mannschaft mit vielen guten Fußballern, die auch körperlich dagegenhalten können.“

Die Ostfriesen reisten am Donnerstagnachmittag mit einer ordentlichen Portion Selbstvertrauen in Richtung dänische Grenze: Kickers ist seit vier Spielen ungeschlagen, bot gegen Topteams wie Meppen und Drochtersen überzeugende Leistungen. Gewonnen wurde aber „nur“ beim 5:1 gegen Altona. „In unserer Situation ist jeder Sieg sehr wichtig. Wir brauchen jeden Punkt, um den Abstand nach unten zu vergrößern und langsam den Anschluss nach oben zu schaffen“, so Mahncke.

"Wir haben einen Riesen-Sprung nach vorne gemacht", sagt Emdens Nummer 5. Foto: Jörn Hessel



Die Defensive um Emdens Nummer 5 muss sich auf die viertbeste Offensive der Liga einstellen. Weiche traf in 19 Partien bereits 45-mal. Spiele mit Flensburger Beteiligung versprechen in dieser Saison vor allem eines: Spektakel. Insgesamt fielen 85 Tore, also mehr als vier Treffer im Schnitt. Ein Duell, das zu diesen Statistiken beigetragen hat, war das Hinspiel im Ostfriesland-Stadion: Kickers führte nach Treffern von Marvin Eilerts, Marten Schmidt und Tido Steffens zur Pause bereits mit 3:0. Nach zwei Gegentoren im zweiten Durchgang zitterten sich die Ostfriesen zu einem 3:2-Heimerfolg.

Nach zwei weiteren Niederlagen trennten sich die Schleswig-Holsteiner Ende August von Trainer Torsten Fröhling. Unter Neu-Coach Tim Wulff sorgte Weiche Anfang Oktober für ein Ausrufezeichen: Der SV Meppen wurde im Manfred-Werner-Stadion mit 5:3 bezwungen. Einen Heimsieg gab es auch beim letzten Regionalliga-Auftritt der Flensburger vor zwei Wochen (4:1 gegen die U23 von Werder Bremen). Inzwischen ist der aktuelle Tabellensechste seit vier Partien ungeschlagen. „Sie sind gut in Form, wir aber auch. Wir müssen versuchen, unser Spiel durchzudrücken“, sagt Mahncke. „Entscheidend wird sein, dass wir wenig zulassen und lange die Null halten. In der Offensive haben wir viel Qualität und können immer ein Tor machen.“

"Sie sind gut in Form, wir aber auch", so der 23-Jährige. Foto: Jörn Hessel



Beim letzten Auftritt des 23-Jährigen in Flensburg traf seine Mannschaft übrigens ganz spät: St. Pauli II ging an jenem 3. Mai in der ersten Minute der Nachspielzeit in Führung - und feierte dank der bereits beschriebenen Rettungstat des Abwehrspielers einen 1:0-Erfolg. Um sich weiter von der Abstiegszone zu entfernen, wäre der zweite Kickers-Auswärtssieg der Saison sehr hilfreich. Eines steht bereits vor dem Anpfiff fest: Peer Mahncke und seine Teamkollegen werden alles dafür tun.