„Ich erwarte eine geile Derbystimmung“
Kickers-Abwehrspieler Dennis Engel spricht im Interview über das Duell gegen seinen Ex-Verein VfB Oldenburg
Für Dennis Engel ist es wahrlich kein Spiel wie jedes andere. Schon als kleiner Junge schnürte der heute 29-Jährige seine Fußballschuhe für den VfB Oldenburg. Am Freitag (19 Uhr) trifft der Abwehrspieler nun mit Kickers Emden auf seinen Ex-Verein - bereits zum dritten Mal in dieser Saison.
Im Interview spricht Engel über die große Brisanz dieses Derbys, die vergangenen Duelle mit dem VfB und seine Erwartungen für das Spiel im Ostfriesland-Stadion.
Moin Dennis! Die Erleichterung nach dem 2:0 in Lohne war euch deutlich anzumerken. Was hat euch dieser Sieg bedeutet?
Dennis Engel: Wir hatten zuvor zwei Ligaspiele in Folge verloren - und dann war da noch das bittere Pokalaus gegen Osnabrück. Deshalb waren wir natürlich sehr erleichtert, dass uns mal wieder ein Erfolg gelungen ist. Es war klar, dass die Negativserie irgendwann enden würde. Dass es dann mit so einem Auftritt in Lohne passiert ist, macht es umso schöner.
Der Emder Rechtsverteidiger bereitete in Lohne das 1:0 durch Tobias Steffen vor. Foto: Tobias Bruns
Eure Vorstellung war wirklich überzeugend. Was lief aus deiner Sicht besser als in den Spielen zuvor?
Engel: Ich finde, dass wir alle gemeinsam besser verteidigt haben. Gerade für mich als Abwehrspieler war es ein sehr schönes Gefühl, wieder zu Null zu spielen. Und vorne sind Tobi und Tido bei ihren Toren eiskalt geblieben. Insgesamt können wir mit der Leistung sehr zufrieden sein.
Der nächste starke Aufritt muss am Freitag her - denn dann steht das Derby gegen den VfB Oldenburg an. Wenn du daran denkst, was geht dir durch den Kopf?
Engel: Es ist ein besonderes Spiel für die Fans. Und ich treffe auf meinen Ex-Verein. Aber am Ende geht es auch in diesem Duell um drei Punkte - und die wollen wir unbedingt bei uns behalten.
Du kommst aus Oldenburg, hast schon in der Jugend für den VfB gespielt. In der Saison 2021/22 bist du als Stammspieler Regionalliga-Meister geworden und in die 3. Liga aufgestiegen. Dort hast du verletzungsbedingt kein Spiel gemacht und bist im Winter „aussortiert“ worden. Wie hast du den Abschied vom VfB damals erlebt und steckt für dich persönlich deshalb noch ein bisschen mehr Brisanz in diesem Spiel?
Engel: Auf das Thema möchte ich eigentlich gar nicht mehr eingehen, das ist Vergangenheit. Mein Verein heißt jetzt Kickers Emden. Ich denke, dass auch unabhängig von meiner Vorgeschichte beim VfB eine ordentliche Portion Brisanz in dem Derby steckt. Zwischen Emden und Oldenburg geht es immer zur Sache, es wird ein spannendes und intensives Spiel. Darauf können wir uns alle freuen.
„Ich erwarte eine geile Stimmung auf den Rängen - so ähnlich wie beim Pokalspiel gegen Osnabrück“, sagt Dennis Engel. Foto: Jens Doden
Nicht nur du triffst auf deinen Ex-Verein. Insgesamt spielen sieben ehemalige VfB-Akteure inzwischen für Kickers. Man kennt sich also gut. Macht es das in so einem Derby noch schwieriger?
Engel: Dass es dadurch schwieriger wird, glaube ich nicht. Wir kennen sie, sie kennen uns - das hat für beide Teams Vor- und Nachteile. Wir sind uns aber bewusst, dass der VfB deutlich besser drauf ist als zu Saisonbeginn.
Im August habt ihr innerhalb von zehn Tagen zweimal im Marschwegstadion gespielt - und sowohl das Pokal- als auch das Hinspiel in der Regionalliga gewonnen…
Engel: Weil wir auch da schon sehr kompakt als Mannschaft aufgetreten sind. An die Leistungen aus den Spielen müssen wir am Freitag anknüpfen: gut verteidigen, mutig nach vorne spielen. Dann werden wir auch gewinnen.
Das Hinspiel in der Regionalliga gewann Kickers beim VfB mit 3:0. Foto: Jens Doden
Seither hat sich in Oldenburg einiges getan, unter anderem wurde mit Dario Fossi der Ex-Trainer zurückgeholt. Wie beurteilst du die Entwicklung des VfB in den vergangenen Wochen?
Engel: Absolut positiv. Die Oldenburger sind seit fünf Spielen ungeschlagen, das sagt schon einiges aus. Sie haben deutlich an Sicherheit und Selbstvertrauen gewonnen. Wir werden aber alles daran setzen, diesen positiven Lauf zu beenden.
Zwischen den Kickers-Fans und den VfB-Anhängern herrscht eine große Rivalität. Zu den Spielen in Oldenburg kamen 3866 und 3661 Zuschauer. Mit einer ähnlichen Kulisse wird auch im Ostfriesland-Stadion gerechnet. Was für eine Atmosphäre erwartest du?
Engel: Ich erwarte eine geile Stimmung auf den Rängen - so ähnlich wie beim Pokalspiel gegen Osnabrück. Wahrscheinlich mit etwas weniger Zuschauern, aber ich denke schon, dass sich viele dieses Duell nicht entgehen lassen werden. Wenn es am Ende 4000 Fans wären, würden wir uns sehr freuen. Ein heißes Derby im Ostfriesland-Stadion, dazu noch am Freitagabend unter Flutlicht - was will man mehr?
Engel und Co. kassierten in den letzten drei Heimspielen jeweils Niederlagen. Foto: Jens Doden
Der letzte Heimsieg ist euch am 5. Oktober gegen Jeddeloh gelungen, danach gab es zwei Niederlagen in der Liga und eine im Pokal. Der VfB dagegen holte aus den vergangenen drei Auswärtsspielen sieben Punkte. Was für eine Partie erwartest du?
Engel: Beide Mannschaften wollen dieses Derby gewinnen, allein schon für die Fans. Ich kann mir gut vorstellen, dass uns zum Teil sogar ein offener Schlagabtausch zweier starker Mannschaften erwartet. Für die Zuschauer wird es ein wirklich cooles Spiel.
Wie müsst ihr auftreten, damit es mit dem dritten Sieg gegen Oldenburg in dieser Saison klappen kann?
Engel: Die beiden ersten Duelle gegen den VfB sind ganz gute Beispiele dafür, wie wir uns präsentieren müssen. Das Wichtigste ist, dass wir als Team eng zusammenstehen und gemeinsam agieren. Wir müssen unsere Stärken ausspielen, gerade bei Standards oder im Umschaltspiel. Wenn wir dann noch eklig in den Zweikämpfen sind und viele zweite Bälle gewinnen, wird es brutal schwierig, gegen uns zu gewinnen.
Wenn du ein „Drehbuch“ schreiben dürftest, wie würde das Derby verlaufen?
Engel: Ich wünsche mir einen 1:0-Arbeitssieg. Nach einer Flanke von mir erzielt Tobi Steffen das entscheidende Tor - so wie zuletzt in Lohne. Das wäre ein schöner Ausgang für das Derby.
Kickers Emden
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VfB Oldenburg
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