„Flutlichtspiele im Ostfriesland-Stadion sind immer geil“
Janek Siderkiewicz freut sich auf das Duell gegen den Hamburger SV II / Kickers peilt vierten Heimsieg an
Während Janek Siderkiewicz in der Kabine saß und sich über seinen Platzverweis gegen Blau-Weiß Lohne ärgerte, erhielt er im VIP-Zelt ein Sonderlob - stellvertretend für die gesamte Mannschaft. „Wenn ich sehe, wie sich Janek in jeden Ball wirft, was er im Zentrum abläuft und sich defensiv reinknallt - davor ziehe ich den Hut“, sagte Markus Unger. Der Co-Trainer von Kickers Emden, der weiterhin den erkrankten Chefcoach Stefan Emmerling vertritt, betonte in den vergangenen Wochen stets die „Gier, verteidigen zu wollen“.
Einer, der diese Spielweise perfekt verkörpert, ist Janek Siderkiewicz. Der 29-Jährige hatte sich nach lang anhaltenden Problemen mit dem Schambein während der Saisonvorbereitung Stück für Stück an die Mannschaft heranarbeiten müssen. So stand er in den ersten sieben Saisonspielen auch nur einmal in der Startelf.

Janek Siderkiewicz stand in den vergangenen vier Partien dreimal in der Startelf. Foto: Jörn Hessel
Siderkiewicz kämpfte weiter und hat seinen seinen Platz im defensiven Mittelfeld der Emder inzwischen zurückerobert. Dreimal gehörte er in den vergangenen vier Partien zum Stammpersonal - und ließ sich auch von einem gebrochenen Zeh aus der Partie bei Eintracht Norderstedt nicht stoppen. Nur das Duell bei Werder Bremen II (1:1) verpasste Emdens Nummer 17 - eben wegen der Gelb-Roten Karte gegen Lohne.
Wir haben mit dem 29-Jährigen über seine Verletzung, den Aufwärtstrend bei den Emdern und das kommende Heimspiel gegen den Hamburger SV II (Samstag, 18 Uhr, Ostfriesland-Stadion) gesprochen.
Janek Siderkiewicz über…
…den Weg, sich nach der langen Verletzungspause an das Team heranzukämpfen: Jeder, der schon mal mit einer Schambeinverletzung zu tun hatte, weiß genau, wie langwierig und lästig so etwas sein kann. Reha, Stabilisationsübungen, Physio - es dauert einfach sehr, sehr lange, ehe man wieder vollständig fit auf dem Platz stehen kann. Ich konnte in der Vorbereitung nur mit langsamen Läufen starten und zunächst noch nicht das volle Programm abspulen.
Natürlich will man als Fußballer so schnell wie möglich wieder von Beginn an spielen. Aber in solchen Phasen gilt es erst mal, im Training immer Gas zu geben. Noch wichtiger ist es aus meiner Sicht, die Jungs zu pushen, die in der Zeit auf dem Rasen stehen.
…das 1:1 bei St. Pauli II am Mittwoch: Wir haben schwer ins Spiel gefunden und wieder ein frühes Gegentor kassiert. Die Abstände zwischen den Mannschaftsteilen waren einfach zu groß, so dass St. Pauli uns mit tiefen Bällen immer wieder vor Probleme gestellt hat.
Nach rund 20 Minuten haben wir dann kompakter gestanden, viele zweite Bälle und Zweikämpfe gewonnen und gut nach vorne gespielt. Gerade in der zweiten Halbzeit hatten wir dann deutlich mehr vom Spiel und konnten uns klare Chancen erarbeiten. Leider haben wir nur eine davon genutzt. Die Statistiken haben alle deutlich für uns gesprochen, deshalb war es nach dem Abpfiff auch schwer, sich über den Punkt zu freuen.
…die aktuelle Situation nach vier ungeschlagenen Spielen in Folge: Natürlich hätten wir auch die beiden Spiele bei Werder II und St. Pauli II lieber gewonnen. Aber wir konnten eine kleine Serie starten und müssen uns auf die positiven Dinge fokussieren. Wenn wir daran anknüpfen, bin ich fest davon überzeugt, dass wir in der nächsten Zeit viele Punkte holen werden.
Über allem steht bei uns derzeit die defensive Stabilität, damit wir nicht immer drei oder vier Tore schießen müssen, um zu gewinnen. Das haben wir in den vergangenen Wochen deutlich besser hinbekommen. Natürlich haben wir eine brutale Qualität in der Offensive und werden immer unsere Tore schießen. Am Ende kommt es vor allem darauf an, hinten sicher zu stehen und möglichst kein Gegentor zuzulassen.

"Über allem steht bei uns derzeit die defensive Stabilität", sagt der 29-Jährige. Foto: Jens Doden
Diese Stabilität hat uns beispielsweise im Auswärtsspiel beim HSC Hannover gefehlt. Da treffen wir dreimal und holen trotzdem nur einen Punkt. Unglücklich war natürlich, dass wir sowohl in Bremen als auch bei St. Pauli jeweils in den ersten Minuten einen Gegentreffer gefressen haben. Insgesamt haben wir uns in dem Bereich schon sehr gesteigert, lassen viel weniger Chancen zu als zu Saisonbeginn.
Um weiter erfolgreich zu bleiben, wird es auch entscheidend sein, dass wir unsere eigenen Chancen gnadenlos nutzen. Davon haben wir zuletzt zu viele liegen lassen.
…das Heimspiel gegen den Hamburger SV II und damit die dritte Bundesliga-Reserve in Folge: Uns erwartet wieder eine typische Nachwuchs-Mannschaft: jung, schnell und technisch sehr, sehr gut ausgebildet. Wir müssen uns auf viel Tempo in der HSV-Offensive einstellen. Zudem haben sie in der Defensive robuste und kopfballstarke Jungs.
Unser Ziel ist ganz klar: Wir wollen zu Hause wieder drei Punkte holen. Es gibt sicher viele HSV-Fans in der Region, die das Spiel verfolgen werden. Ich freue mich auf eine tolle Kulisse und eine super Atmosphäre. Flutlichtspiele im Ostfriesland-Stadion sind immer geil.
Wir müssen unsere Körperlichkeit, die wir in den vergangenen Wochen schon oft gezeigt haben, über 90 Minuten auf den Platz bringen. Es wird außerdem wichtig sein, dass wir viele Zweikämpfe gewinnen, uns gegenseitig pushen und einfach spielen. Dann wird es mit einem Heimsieg klappen.