„Fahren nach Oldenburg, um den Derbysieg zu holen“
Luis Podolski tritt mit Kickers am Freitag beim VfB an / Torvorlage im Pokal / Startelf-Debüt gegen Lohne
Die freudige Nachricht erhielt Luis Podolski erst am Spieltag selbst. Kurz vor der Besprechung mit dem gesamten Team erfuhr der 20-Jährige in der Trainerkabine, dass er gegen Blau-Weiß Lohne sein Startelf-Debüt für Kickers Emden geben wird. „Natürlich habe ich im Training darauf hingearbeitet und gehofft, dass ich meine Chance bald bekomme“, sagt „Poldi“, der im Sommer von der U23 von Hannover 96 nach Ostfriesland gewechselt war. „Als dann feststand, dass ich gegen Lohne starten darf, war es nur noch Vorfreude pur.“ Die steigerte sich bei Podolski schon beim Warmmachen. „Unsere Fans sind einfach super“, sagt er. „Wir haben in den ersten beiden Heimspielen gesehen, was für eine Energie im Ostfriesland-Stadion entfacht werden kann.“
Vor 2450 Zuschauern agierte der gelernte Rechtsverteidiger links in der Viererkette - und wusste mit seiner Spielweise zu gefallen. „Poldi hat auf einer für ihn ungewohnten Position eine gute Leistung gezeigt“, lobte Kickers-Trainer Stefan Emmerling den Debütanten nach dem 1:1 gegen Lohne. „Was für ein Potenzial in ihm steckt, hat er ja schon im Pokal angedeutet.“ Emmerling spielte damit auf das Viertelfinal-Duell beim VfB Oldenburg an, das sein Team mit 6:3 im Elfmeterschießen für sich entscheiden konnte. Den 3:3-Ausgleich in der Verlängerung durch Fabian Herbst bereitete ein Joker mit einer starken Einzelaktion vor: Luis Podolski. „Wir haben es geschafft, in Unterzahl und trotz eines 2:3-Rückstandes zurückzukommen“, sagt der 20-Jährige. „Das Spiel war wirklich besonders, für mich und für die Mannschaft.“
„Es macht mir großen Spaß in Emden“, sagt der 20-jährige Neuzugang. Foto: Jens Doden
Die zweite Auswärtsfahrt der Saison führt Poldi und Co. am Freitag (18.30 Uhr) erneut zum Oldenburger Marschweg-Stadion: Dort tritt Kickers zum zweiten Mal innerhalb von zehn Tagen beim VfB an - diesmal geht’s um Punkte in der Regionalliga. „Ich freue mich riesig auf dieses Spiel“, sagt Podolski. „Wir fahren nach Oldenburg, um den Derbysieg zu holen.“
Der 20-Jährige ist schon nach kurzer Zeit in Emden „angekommen“, wie er sagt: „Es macht mir großen Spaß hier, die Jungs haben mich vom ersten Tag an super aufgenommen“, so Podolski. „Wir sind im Trainingslager in Ankum sofort zusammengewachsen, das hat mir den Start sehr einfach gemacht.“ Die knifflige Auswärtsaufgabe bei einem der Titelkandidaten geht der Rechtsverteidiger selbstbewusst an. „Wir haben vier Punkte aus zwei Partien geholt und stehen im Pokal-Halbfinale - mit dem Saisonstart können wir zufrieden sein.“ Von den guten Ergebnissen will sich der Abwehrmann aber nicht blenden lassen. „Für uns ist es extrem wichtig, weiter Gas zu geben und so die Euphorie, die in der Stadt zu spüren ist, mitzunehmen.“
Eine etwas andere Stimmungslage herrscht derzeit beim Rivalen von der Hunte: Der VfB gewann das Heimspiel gegen Teutonia Ottensen zwar deutlich mit 5:2, kassierte auswärts bei Eintracht Norderstedt (0:2) und Phönix Lübeck (1:3) aber jeweils Niederlagen. Hinzu kommt das Pokalaus gegen Kickers. „Oldenburg ist nicht optimal gestartet - und die Motivation gegen uns wird extrem groß sein“, erwartet Podolski. „Die Atmosphäre wird am Freitagabend noch etwa hitziger sein - aber darauf sind wir vorbereitet.“
Schon im Pokalderby ging es turbulent zu: Kickers führte durch einen Treffer des Ex-Oldenburgers Pascal Steinwender zur Pause mit 1:0 (28.). Nach dem Seitenwechsel erhöhte Tido Steffens per Elfmeter auf 2:0 (76.) - zu diesem Zeitpunkt standen die Emder nach einer Gelb-Roten Karte für Julian Stöhr (66.) nur noch zu zehnt auf dem Rasen. Dank eines Doppelschlages innerhalb von fünf Minuten (85./90.) retteten sich die Oldenburger vor 3866 Zuschauern in die Verlängerung. Markus Ziereis brachte den VfB in der 98. Minute erstmals in Führung, Fabian Herbst glich nach der Podolski-Vorlage artistisch aus (108.).
Das fällige Elfmeterschießen entschied Kickers-Keeper Moritz Onken nahezu im Alleingang für die Ostfriesen: Der ehemalige Oldenburger Torhüter parierte alle drei VfB-Versuche. Nach dem entscheidenden Elfmeter von Marvin Eilerts war der Jubel beim BSV riesig.
Luis Podolski ist davon überzeugt, dass dem Aufsteiger auch beim zweiten Auftritt im Marschweg-Stadion binnen zehn Tagen eine Überraschung gelingen kann. „Wenn wir ihnen den gleichen Kampf bieten wie im Pokal, sind wir schwer zu schlagen“, sagt er. „Außerdem ist es ein besonderes Derby, das wir unbedingt gewinnen wollen - natürlich auch für unsere Fans.“
VfB Oldenburg
1. Mannschaft
Kickers Emden
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