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Foto: Tobias Bruns

Regionalliga
Freitag, 31.10.2025 23:08 Uhr | Ingo Poppen

„Ein Sieg wäre brutal wichtig“

Bent Andresen will mit Kickers nach sieben sieglosen Spielen einen Erfolg gegen Aufsteiger Altona 93 einfahren

Von diesem Abschluss war Bent Andresen überrascht. „Ich hätte nicht damit gerechnet, dass Tido den Ball so nimmt und direkt verwandelt. Das war erste Sahne“, sagt der Abwehrspieler von Kickers Emden. Nach seiner Flanke in den Strafraum traf Steffens mit einem satten Volleyschuss zum Emder 1:0 beim VfB Lübeck. „Natürlich habe ich mich tierisch gefreut“, so Andresen. Der 22-Jährige bejubelte nicht nur die sehenswerte Kickers-Führung, sondern auch seine erste Vorlage der Saison - ausgerechnet an der Lohmühle. Dort, wo der Ex-Lübecker in der vergangenen Spielzeit regelmäßig aufgelaufen war. „Es hat Spaß gemacht, wieder in dem Stadion zu spielen. Dass ich noch einen Assist beisteuern konnte, war umso schöner.“

Ausgelassene Jubelszenen gab es nach dem Schlusspfiff allerdings nicht. „Die erste Halbzeit ging klar an uns, da hatten wir einige gefährliche Offensivaktionen“, sagt Andresen. Zehn Minuten nach dem Steffens-Traumtor erhöhte Nick Stepantsev sogar noch auf 2:0 (21.). „Der Anschlusstreffer kurz vor der Pause hat dann leider für einen Dämpfer gesorgt.“ Nach dem Seitenwechsel hatte der VfB mehr vom Spiel und kam schließlich noch zum 2:2-Ausgleich. „Am Ende ist das Ergebnis gerecht.“

Doch auch Andresen weiß, dass in der aktuellen Situation eigentlich nur Erfolge helfen. Kickers hat mit 16 Punkten aus 16 Spielen gerade einmal zwei Zähler Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz. Am Samstagabend treffen die Emder mit Aufsteiger Altona 93 auf einen direkten Tabellennachbarn (15 Spiele, 15 Punkte). „Ein Sieg wäre brutal wichtig - vor allem für unser Selbstvertrauen“, sagt der 22-Jährige. Die Ostfriesen sind seit sieben Partien sieglos, verloren zudem die letzten drei Heimspiele allesamt. „Wir müssen endlich mal wieder zu Hause gewinnen. Das wäre ein Segen für das gesamte Team, für alle Leute drumherum und natürlich auch für unsere Fans.“

Bent Andresen will am Samstag wieder mit seinen Teamkollegen jubeln. Foto: Jens Doden

Der Linksverteidiger hofft dabei auf eine persönliche Premiere: zwei Startelf-Einsätze in Serie. In Lübeck stand Andresen zum dritten Mal von Beginn an auf dem Feld. Insgesamt war es erst sein siebter Regionalliga-Einsatz im Kickers-Trikot. „Nur auf der Bank zu sitzen, ist natürlich schwierig“, sagt er mit Blick auf zwischenzeitlich sechs Partien in Folge ohne jede Sekunde Spielzeit. „Aber es bringt nichts, Trübsal zu blasen. Man muss immer dranbleiben und darf nicht das Selbstvertrauen verlieren“, so Andresen. „Ich habe an meine Fähigkeiten geglaubt und im Training weiterhin Gas gegeben.“

Der Lohn dafür: Nach zwei Joker-Einsätzen über jeweils rund 30 Minuten folgte die besondere Rückkehr an die Lohmühle, die Andresen mit einem Assist krönen konnte. Genau da will der 22-Jährige auch gegen Altona weitermachen. „Es wird ein umkämpftes Spiel, das macht ja schon die Tabellensituation deutlich“, sagt er. „Altona wird den Kampf annehmen, bringt aber auch fußballerische Qualität mit.“

Dass der Aufsteiger mithalten kann, hat er bereits mehrfach bewiesen. So führten die Hamburger am 3. Spieltag nach 66 Minuten bereits mit 4:1 gegen den SV Meppen (Endstand: 4:4). Auch ein anderes Spitzenteam tat sich in der altehrwürdigen Adolf-Jäger-Kampfbahn lange Zeit schwer: Drochtersen/Assel traf erst in der 85. Minute zum 1:0-Auswärtssieg.

Viele Gründe zur Freude hatte die Mannschaft von Trainer Andreas Bergmann zuletzt nicht. Aus acht Spielen holte Altona nur vier Punkte. Der letzte Sieg gelang vor zwei Wochen im Stadtduell beim FC St. Pauli II (4:2).

Die Vorzeichen vor dem direkten Duell der Tabellennachbarn sind also ähnlich. Trotzdem ist die Hoffnung bei Bent Andresen auf den vierten Heimsieg und das Ende der Negativserie groß. „Es wird darauf ankommen, unsere Qualitäten auf den Platz zu bringen und in der Defensive Stabilität und Selbstsicherheit auszustrahlen. Hinten darf überhaupt nichts anbrennen“, sagt er. „Wir müssen Bock haben, die Zweikämpfe anzunehmen - und Bock darauf, endlich wieder ein Spiel zu gewinnen.“