Dank Joker Steffens: Kickers holt Punkt bei St. Pauli II

Eingewechselter Stürmer traf nach Flanke von Julian Stöhr zum 1:1 / Erneut früher Rückstand

So richtig wussten die Fußballer von Kickers Emden nicht, was sie mit diesem Ergebnis anfangen sollten. Entsprechend gedämpft war die Stimmung nach dem Abpfiff im Edmund-Plambeck-Stadion. Dort, wo die Ostfriesen zweieinhalb Wochen zuvor noch einen souveränen 2:0-Erfolg bei Eintracht Norderstedt gefeiert hatten, haderten sie nun mit einem 1:1 beim FC St. Pauli II. „Wir haben wieder nicht verloren, aber es ist schwer, sich darüber jetzt zu freuen“, sagte Markus Unger. Der Co-Trainer vertrat erneut den krankgeschriebenen Chefcoach Stefan Emmerling.

Unger ärgerte sich vor allem über eine Parallele zum Auswärtsspiel bei der U23 von Werder Bremen am vergangenen Freitag. „Es ist einfach kacke, dass wir wieder so früh in Rückstand geraten sind“, sagte er. „Gerade gegen Reserve-Teams musste du so lange wie möglich die Null halten.“ Das gelang den Emdern am Mittwochabend nur 126 Sekunden lang. Dann tauchte Romeo Aigbekaen vor Norman Quindt auf. Den ersten Schuss des quirligen Pauli-Stürmers konnte der Kickers-Keeper noch parieren, beim zweiten Versuch war er machtlos (3.).

„Wir waren in der ersten Hälfte immer einen Schritt zu spät“, so Unger. „Das ist nicht erklärbar, weil die Vorbereitung auf das Spiel sehr gut war.“ So waren die Ostfriesen bereits am Morgen in Richtung Norderstedt gestartet und hatten ein Tageshotel bezogen. Den besseren Eindruck machte vor der Pause aber der Tabellenletzte. „St. Pauli hat sich inzwischen deutlich verbessert.“

Vor allem Aigbekaen stellte die Emder Defensive vor Probleme. Er hatte in der 33. Minute das 2:0 auf dem Fuß, zielte nur knapp am Kasten vorbei. Die größte Emder Gelegenheit zum Ausgleich besaß David Schiller kurz vor dem Halbzeitpfiff. Nach einer Flanke von Dennis Engel nahm der Stürmer die Kugel an und schoss aus elf Metern knapp drüber (45.).

Nicht nur der frühe Rückstand erinnerte an den Auftritt in Bremen, auch die deutlich stärkere zweite Hälfte. Der eingewechselte Tido Steffens prüfte Profi-Leihgabe Simon Spar im Pauli-Kasten mit einem Volleyschuss aus 17 Metern (65.). Wenig später rutschte Michel Eickschläger, der ebenfalls kurz zuvor den Platz betreten hatte, bei einem Schussversuch in aussichtsreicher Position weg (72.).

Eine Ecke für St. Pauli führte schließlich zu einer Co-Produktion zweier Kickers-Joker - und zum Ausgleich: Die abgewehrte Hereingabe landete bei Tido Steffens, der sich vom eigenen Strafraum aus auf den Weg in die gegnerische Hälfte machte und den mitgelaufenen Julian Stöhr bediente. Der Linksfuß flankte weit in den Pauli-Strafraum und fand Steffens, der die Kugel im Fallen ins lange Eck drückte - 1:1 (74.). „Ein tolles Tor“, sagte Unger.

„Die Spieler die reinkamen, haben dem Spiel die Note gegeben, die wir als Team brauchen.“ Auch am möglichen 2:1 für Kickers war mit Steffens ein auffälliger Joker beteiligt. Der Vize-Kapitän eroberte den Ball in der gegnerischen Hälfte und spielte quer zu Schiller, der aus elf Metern an Spari scheiterte (81.). Zudem strich ein Schuss von Marten Schmidt rechts am Kasten vorbei (89.). 

In der Nachspielzeit bewahrte Quindt die Ostfriesen nach einem Schuss von Nick Schmidt vor dem erneuten Rückstand (90.+2). Wenig später war Schluss - und die Emder angesichts der starken zweiten Hälfte eher über den Punktgewinn enttäuscht. „Am Ende reicht dir eine solche Halbzeit nicht zum Sieg, wenn du immer in Rückstand gerätst“, sagte Markus Unger. „Jetzt müssen wir am Samstag zu Hause gegen den HSV II zwingend mit einem Sieg nachlegen.“