„Die Aussicht auf den nächsten Startelf-Einsatz motiviert mich enorm“

Michael Igwe trifft mit Kickers am Freitagabend auf seinen Ex-Verein Teutonia Ottensen

Dass Michael Igwe einen seiner besten Auftritte im Kickers-Trikot abgeliefert hatte, war ihm nach dem Abpfiff nicht anzumerken. Der offensive Außenbahnspieler von Kickers Emden war in der ersten Halbzeit des Auswärtsspiels bei Werder Bremen II der auffälligste Akteur auf dem Platz - und hatte maßgeblichen Anteil daran, dass die Ostfriesen innerhalb von sieben Minuten aus einem 0:1 ein 2:1 machten. Erst holte Igwe einen Elfmeter heraus, den Tido Steffens zum Ausgleich verwandelte, dann traf der 22-Jährige nach einer Flanke von Luis Podolski per Kopf zum 2:1 für Kickers. Zwei Gegentore nach dem Seitenwechsel sorgten für eine 2:3-Niederlage - und schlechte Laune beim besten Emder.

„Natürlich habe ich mich über den Elfmeter und mein Tor gefreut“, sagt Igwe. „Aber letztlich zählt das Ergebnis. Wir haben verloren - und das ist enttäuschend.“ Aus seiner Sicht wäre die achte Saisonpleite vermeidbar gewesen. „Wir haben über weite Strecken ein gutes Spiel gemacht. Aber gegen eine Mannschaft wie Werder musst du über 90 Minuten konzentriert agieren, um zu gewinnen.“

Michael Igwe erzielte in Bremen sein drittes Saisontor. Foto: Jens Doden

Jetzt hofft der Flügelflitzer auf einen versöhnlichen Jahresabschluss am Freitagabend im Ostfriesland-Stadion: Kickers trifft im letzten Pflichtspiel 2024 auf Teutonia Ottensen - und Igwe auf seinen Ex-Verein. „Das Wiedersehen ist etwas ganz Besonderes für mich“, sagt der 22-Jährige, der im Sommer von Hamburg nach Ostfriesland zog. „Für mich war es ein großer Schritt, nach Emden zu wechseln - ohne meine Familie, ohne meine Freunde und weit weg von der gewohnten Umgebung“, erklärt er. „Aber ich habe es noch keine Sekunde bereut - Kickers ist schnell zu meiner zweiten Heimat geworden, hier ist alles sehr familiär.“

Igwe fühlt sich also wohl in Emden - ganz speziell natürlich auf dem Rasen. Das wurde auch bei seinem fünften Startelf-Einsatz (vier in der Regionalliga, einer im Pokal) am Samstag deutlich. Der Neuzugang rückte für den angeschlagenen Tobias Steffen in die Anfangsformation und „bedankte“ sich mit einer überzeugenden ersten Hälfte für das Vertrauen des Trainerteams. Sein Wunsch ist klar: Er will gegen die ehemaligen Teamkollegen wieder von Beginn an auf dem Platz stehen. „Die Aussicht darauf motiviert mich enorm“, sagt Igwe. „Ich hoffe, dass ich meine beste Leistung zeigen kann, um dem Team zu helfen und einen Heimsieg einzufahren.“

Sein erster Treffer im Kickers-Trikot gelang dem 22-Jährigen beim 3:0-Sieg in Oldenburg. Foto: Jens Doden

Eigentlich hätte das Duell des 17. Spieltages schon Anfang November ausgetragen werden sollen. Doch die Gäste baten wegen großer Personalprobleme um die Verlegung der Partie. Eine Woche zuvor hatte der aktuelle Tabellen-13. eine historische Pleite kassiert: Das Heimspiel gegen Phönix Lübeck ging mit 1:9 verloren. Die Klatsche sorgte dafür, dass Teutonia mit 49 Gegentoren die schlechteste Defensive der Regionalliga stellt.

Seither gelang Ottensen in fünf Spielen nur ein Sieg - die Hamburger gewannen mit 3:2 bei Werder II. Zudem verloren sie drei Heimspiele und holten beim 1:1 in Lohne einen Zähler. Aber: Den souveränen Tabellenführer TSV Havelse schlug Teutonia Anfang Oktober mit 3:0. „Sie haben sich den Saisonverlauf ganz sicher anders vorgestellt und durchleben gerade eine schwierige Phase“, sagt der Ex-Teutone Igwe. „Der jüngste Erfolg in Bremen zeigt aber auch, dass die Mannschaft über sehr viel Potenzial verfügt. Uns erwartet ein Gegner, den wir sehr ernst nehmen müssen.“

Igwe und Pascal Steinwender treffen am Freitag auf ihren Ex-Verein. Foto: Jens Doden

Und eine Mannschaft mit einem herausragenden Akteur: Christian Stark. Der 26-jährige Stürmer erzielte in 20 Partien bereits 14 Treffer - und damit fast die Hälfte aller 31 Teutonia-Tore. Öfter traf bislang nur der Ex-Emder Nikky Goguadze vom Bremer SV. Er führt die Torjägerliste mit 18 Treffern an.

Tore bejubeln wollen am Freitagabend auch Igwe und Co. - und endlich wieder einen Heimsieg feiern. Der letzte Erfolg im Ostfriesland-Stadion gelang Kickers am 5. Oktober gegen Jeddeloh (3:1). „Wir müssen dominant und selbstbewusst auftreten und zielstrebig unseren Fußball spielen“, sagt der 22-Jährige. „Wenn wir die Aufgabe geschlossen als Team angehen, werden wir auch drei Punkte holen.“ Aus seinen Worten wird deutlich: Michael Igwe ist bereit für das Duell gegen seinen Ex-Verein - und den sechsten Startelf-Einsatz im Kickers-Trikot.