3:3 in letzter Sekunde: Steffen rettet Kickers einen Punkt
Emder gingen in Hannover durch Göttlicher und Stepantsev zweimal in Führung / HSC traf in der 93. Minute zum 3:2
Die offizielle Nachspielzeit war bereits lange abgelaufen, als Nick Stepantsev noch eine allerletzte Flanke in den Strafraum schlug. Es war eine Hereingabe mit Folgen. Felix Göttlicher wollte zum Kopfball hochsteigen, doch Batuhan Kavakli zog ihn am Trikot. Der Innenverteidiger von Kickers Emden fiel zu Boden - und Schiedsrichter Furkan Cevdet Vardar (Hamburg) entschied sofort auf Elfmeter. Zudem kassierte Kavakli Gelb. Den fälligen Strafstoß verwandelte Tobias Steffen zum 3:3 und rettete seinem Team damit noch einen Punkt. In der 96. Minute.
Es war der Schlusspunkt einer Schlussphase, die an Dramatik kaum zu überbieten war. Nach 90 Minuten hatte es zwischen Regionalliga-Aufsteiger HSC Hannover und Kickers noch 2:2 gestanden. In der dritten Minute der Nachspielzeit brachte Luc Fender seine Mannschaft erstmals an diesem Nachmittag in Führung - und ließ sie für wenige Momente wie der sichere Sieger aussehen. „Am Ende müssen wir froh sein, dass wir noch das 3:3 gemacht haben“, sagte Kickers-Trainer Stefan Emmerling. „Wir haben heute zu viele Bälle verloren, hatten wenig Spielkontrolle. Deshalb müssen wir leider mit diesem Unentschieden leben.“

Kickers-Trainer war nicht zufrieden mit der Leistung seines Teams. Foto: Jens Doden
Dabei hatte die Partie aus Emder Sicht vielversprechend begonnen. Nach einer Ecke von Nick Stepantsev köpfte Felix Göttlicher zum 0:1 ein (5.). Die Freude über sein Premierentor im Kickers-Trikot hielt nur 131 Sekunden. Dann tauchte HSC-Stürmer Finn Kiszka nach einem missglückten Rückpass von Marvin Eilerts frei vor Torhüter Norman Quindt auf und schob zum 1:1 ein (7.). „Das war ein zu einfaches Geschenk“, so Emmerling.
Die Ostfriesen erholten sich schnell vom Ausgleich und hätten durch Stepantsev erneut in Führung gehen können. Tido Steffens hatte den 23-Jährigen per Querpass bedient, doch ein Abwehrspieler des HSC kratzte den Abschluss noch gerade so von der Linie (15.). Die Kombination Steffens/Stepantsev sollte aber noch zum Erfolg führen. Nach feinem Steffens-Zuspiel ließ Stepantsev der HSC-Defensive mit einem platzierten Schuss ins lange Eck keine Chance - 1:2 (23.). Bei diesem Ergebnis blieb es bis zur Pause, weil ein Freistoß von Tayar Tasdelen auf die Latte klatschte (30.).
Nach dem Seitenwechsel prüfte der eingewechselte Tobias Steffen HSC-Torhüter Bastian Fielsch mit einem Versuch aus 20 Metern (54.). Kurz darauf köpfte Kiszka nach einer Flanke am Kickers-Kasten vorbei (58.). Tom Hausmann machte es in der 72. Minute besser. Er nutzte seinen Freiraum nach einer Hereingabe und traf aus 16 Metern zum 2:2.
Mit diesem Treffer wurde die Schlussphase eingeläutet, die sich zu einem offenen Schlagabtausch entwickeln sollte. Janek Siderkiewicz verpasste das dritte Emder Tor per Kopf nach Flanke von Dennis Engel nur um Zentimeter (76.). Theo Schröder scheiterte nach einer guten Einzelaktion an Fielsch (83.). Und Michel Eickschläger, der nach einem Steffen-Zuspiel auf und davon war, zielte rechts daneben (87.). „Mindestens eine dieser Großchancen müssen wir nutzen und mit 3:2 in Führung gehen“, sagte Emmerling. „Das waren 100-prozentige Möglichkeiten.“
Die besten Gelegenheiten für Hannover vergaben Serbes (85.) und Tasdelen (89.). Somit blieb es bis zum Ende der regulären Spielzeit beim 2:2. Es folgten die HSC-Führung durch Fender und die allerletzte Flanke von Nick Stepantsev, die zum Emder Elfmeter und somit zum 3:3-Endstand führte. Nach dem Abpfiff stapften die Ostfriesen eher frustriert statt erleichtert vom Feld - daran konnte auch der Treffer in letzter Sekunde nichts ändern.