2:2 nach 2:0-Führung: Kickers holt Punkt in Lübeck

Tido Steffens und Nick Stepantsev belohnten starke Emder Anfangsphase / Erster Zähler gegen den VfB seit 1998

Ein Blick in die Gesichter machte schnell deutlich: Bei den Regionalliga-Fußballern von Kickers Emden herrschte nach dem Abpfiff eher Frust statt Freude. Dabei war ihnen mit dem 2:2 beim VfB Lübeck ein fast schon historisches Ergebnis gelungen: Kickers holte den ersten Zähler gegen die Grün-Weißen seit 1998 und beendete die Negativserie von zuletzt zwölf Niederlagen in Folge.

„Wir haben eine gute erste Halbzeit gespielt und den VfB vor große Probleme gestellt. Die zweite Hälfte geht an Lübeck, deshalb ist das Ergebnis leistungsgerecht“, sagte Kickers-Trainer Stefan Emmerling. „Gegen Lübeck war es immer schwer für uns. Deshalb nehmen wir den Punkt mit, auch wenn er in unserer Situation zu wenig ist.“

Beim „Angstgegner“ der vergangenen Jahre war seiner Mannschaft ein Start nach Maß gelungen. Nach einer Flanke des Ex-Lübeckers Bent Andresen traf Tido Steffens mit einem Volleyschuss traumhaft zum 0:1 (11.). Nur zehn Minuten später erhöhte Nick Stepantsev per Kopf nach einer Ecke von Tobias Steffen (21.). Von den Gastgebern war in dieser Phase wenig zu sehen, gute Gelegenheiten blieben aus. So verlebte Kickers-Keeper Isaak Djokovic, der den erkrankten Norman Quindt vertrat, zunächst einen ruhigen Abend.

„Wir müssen so eine Führung auch mal in die Halbzeit bringen“, sagte Emmerling. Das gelang Kickers nicht: Nach einer Ecke wollte Janek Siderkiewicz die Situation bereinigen, schoss mit seinem Befreiungsschlag aber Jarno Janssen unglücklich an. Der Abpraller landete bei Antonio Verinac, der aus vier Metern mühelos zum 1:2 einköpfte (45.+3). „Damit haben wir den Gegner wieder stark gemacht“, so Emmerling.

Die ersten gefährlichen Möglichkeiten nach dem Seitenwechsel besaßen aber die Ostfriesen: Nach Stepantsev-Zuspiel wurde ein Steffens-Schuss geblockt (50.). Kurz darauf zog Siderkiewicz aus rund 25 Metern ab, der Ball flog knapp über das VfB-Gehäuse (52.).

Auf der anderen Seite parierte Djokovic Schüsse von Rohin Shivani (55.) und Verinac (61.) sowie einen Kopfball von Luca Menke (56.). Bei einem weiteren Menke-Kopfball wäre der Schlussmann chancenlos gewesen, doch die Kugel landete neben dem Pfosten (60.). „Wir mussten das eine oder andere Momentum überstehen“, sagte Emmerling.

In der 75. Minute gelang genau das den Emdern nicht: Nach einer Flanke von VfB-Kapitän Marvin Thiel köpfte Manuel Farrona Pulido den Ball am langen Pfosten zurück ins Zentrum. Dort bewies Verinac seine Torjäger-Qualitäten und drückte die Kugel aus zwei Metern zum 2:2 über die Linie (75.). „Da haben wir leider nicht gut verteidigt“, so Emmerling.

Weil sich in den Schlussminuten auf beiden Seiten keine großen Chancen mehr ergaben, endete das Duell der Traditionsvereine, die zuletzt jeweils viermal verloren hatten, mit einer Punkteteilung. Die Emder bedankten sich nach dem Abpfiff bei den mitgereisten Kickers-Fans. Der Frust über die verspielte 2:0-Führung war ihnen dabei deutlich anzusehen.