2:2 in der 95. Minute: Kickers holt Punkt gegen Drochtersen

Tido Steffens trifft per Elfmeter zum Endstand / Emden holt zwei Rückstände auf

Der Arbeitsnachweis von David Schiller kann sich sehen lassen. In der 54. Minute wurde der Stürmer von Kickers Emden im Heimspiel gegen die SV Drochtersen/Assel eingewechselt. Vier Minuten später traf der 26-Jährige nach einer Flanke von Tobias Steffen zum zwischenzeitlichen 1:1. Und in der Nachspielzeit wurde nach einem Foul an Schiller auf Elfmeter entschieden. Tido Steffens verwandelte in der fünften Minute der Nachspielzeit zum 2:2 und bescherte den Ostfriesen einen Punkt gegen den Tabellenführer. „Wenn du so spät triffst, ist immer ein bisschen Glück dabei“, sagte Schiller. „Das haben wir uns durch die harte Arbeit in den vergangenen Wochen auch verdient.“

Für die Emder war es nach dem 2:2 im Derby beim SV Meppen das zweite Remis in Folge - jeweils gegen den aktuellen Spitzenreiter der Regionalliga Nord. „Der Punkt tut sehr gut. In Meppen hat sich das 2:2 noch angefühlt wie eine Niederlage, heute wie ein Sieg“, sagte Kickers-Trainer Stefan Emmerling. „Die Mannschaft hat heute wieder gezeigt, dass mit uns zu rechnen ist und wir auch gegen solche Top-Teams mithalten können.“

So gestaltete sich auf schwer bespielbarem Rasen und anhaltendem Nieselregen eine ausgeglichene Partie, in der Kickers die erste Großchance besaß. Nach einer Steffen-Flanke beförderte Felix Göttlicher die Kugel in den Fünfmeterraum zu Steffens, dessen Schuss von D/A-Keeper Patrick Siefkes und Rechtsverteidiger Robin Kölle geblockt wurde (17.). Auch die beste Gelegenheit der Gäste „vergab“ ein Emder: Göttlicher wollte den Ball nach einem Freistoß von Allah Aid Hamid aus dem Strafraum klären, traf die Kugel aber so unglücklich, dass sie knapp über die Latte strich (37.).

Fünf Minuten später schlug der Tabellenführer dann eiskalt zu - mit dem ersten eigenen Torschuss. Haris Hyseni behauptete den Ball mit dem Rücken zum Tor gegen zwei Emder und legte ab für Aid Hamid, der aus 17 Metern traumhaft in den Winkel traf - 0:1 (42.). „Unsere Führung zur Pause war schon glücklich“, sagte Drochtersen-Trainer Oliver Ioannou.

Die ersten Minuten der zweiten Hälfte verbrachte David Schiller noch beim Aufwärmen hinter dem eigenen Tor, ehe er nach seiner Einwechslung mehr und mehr in den Fokus rückte. Nach einer weiten Hereingabe von Steffen war der Stürmer eher am Ball als der zögerlich wirkende D/A-Keeper Siefkes. Schiller nahm die Kugel artistisch an und schob sie schließlich aus einem Meter über die Linie - 1:1 (58.).

Die Freude über den Ausgleich hielt jedoch nicht lange an: Aid Hamid brachte einen Freistoß in den Emder Strafraum und Nikola Serra „grätschte“ den Ball aus vier Metern über die Linie (65.). In der Folge vergaben die Gäste weitere Möglichkeiten auf das 1:3.

In der Schlussminute war Emdens torgefährlichster Abwehrspieler nah dran an Treffer Nummer fünf. Nach einem hohen Ball von Schiller und anschließender Vorlage von Theo Schröder traf Felix Göttlicher die Kugel im matschigen Fünfmeterraum nicht richtig (90.). Schwierigkeiten mit dem seifigen Untergrund hatte auch Tjorve Mohr auf der Gegenseite: Sein Schussversuch kullerte nur in Richtung Tor und war somit kein Problem für Kickers-Keeper Isaak Djokovic (90.+3).

Mit einem weiten Einwurf leitete Schiller in der vierten Minute der Nachspielzeit schließlich die Szene ein, die zum Ausgleich führen sollte. Nach einer abgewehrten Flanke von Dennis Engel nahm der Emder Stürmer die Kugel im Strafraum an - und ging nach einem Zweikampf mit Dennis Rosin zu Boden. Schiedsrichter Lennart Kernchen (Hannover) zeigte auf den Punkt und sorgte damit für Diskussionen. „Aus meiner Sicht war das kein Elfmeter“, sagte D/A-Coach Ioannou. Der Gefoulte sah es anders. „Ich stelle meinen Körper zwischen Ball und Gegenspieler, spüre einen Kontakt und nehme ihn an“, so Schiller. „Letztlich musste der Schiri die Situation bewerten - und das hat er getan.“

Ob fragwürdig oder nicht: Tido Steffens war’s egal. Der Torjäger verwandelte sicher zum 2:2 und drehte nach seinem sechsten Treffer in den vergangenen vier Partien jubelnd in Richtung Block 5 ab. „Jeder Punkt zählt am Ende“, sagte Schiller. „Wir haben in den vergangenen Spielen und auch heute wieder gezeigt, dass wir leben. Dieser späte Ausgleich war auch für die Köpfe ganz, ganz wichtig.“