1:3 gegen Phönix Lübeck - Kickers verteilt „Gastgeschenke“
Emder kassieren zweite Heimniederlage in Folge / Co-Trainer Unger und Dassel vertraten erkrankten Coach Emmerling
Die erste Hiobsbotschaft gab es für die Regionalliga-Fußballer von Kickers Emden bereits nach 55 Sekunden. Nick Stepantsev hob nach einer Aktion an der Mittellinie den Arm und ging zu Boden. „Ich habe Schmerzen in der Leiste gespürt“, sagte der 23-Jährige hinterher. Für den formstärksten Emder der vergangenen Wochen war das Heimspiel gegen Phönix Lübeck nach dieser Szene beendet. Stepantsev musste in der 4. Minute ausgewechselt werden - und von außen mitverfolgen, wie sich seine Teamkollegen durch eigene Fehler selbst in Schwierigkeiten brachten.
„Wir haben heute drei Gastgeschenke verteilt“, sagte Co-Trainer Markus Unger, der den erkrankten Kickers-Coach Stefan Emmerling gemeinsam mit Bastian Dassel vertrat. „Die Gegentore, die wir in den vergangenen Spielen und auch heute gefressen haben, sind viel zu billig, viel zu einfach.“
So verlor Kickers mit 1:3, kassierte die zweite Pleite im Ostfriesland-Stadion binnen vier Tagen und die vierte im siebte Spiel. Dabei starteten die Emder, die im Vergleich zum 1:2 gegen Schöningen mit einer auf fünf Positionen veränderten Startformation angetreten waren, nicht schlecht in die Partie. Einen Freistoß von Tobias Steffen konnte Phönix-Torhüter Tim Kips wegfausten (7.).
Kickers erarbeitete sich auch die erste Ecke der Abends - und kassierte im direkten Gegenzug das 0:1. Lübeck klärte die Steffen-Hereingabe und konterte. Valentin Steinmetz schickte Aristidis Andrikopoulos, der durchgestartet war und im Fünfmeterraum querlegen konnte. Arthur Inaka musste nur noch den Fuß hinhalten - der Emder Fehlstart in diese Partie war perfekt (13.).
Danach hatte Kickers Glück, dass Michel Dammeier mit einem sehenswerten Schlenzer aus 18 Metern nur den Pfosten traf (24.) und Keeper Norman Quindt einen Schuss von Kalilou Camara parierte (26.). Auf der Gegenseite war es wieder Steffen, der mit einem Schuss für Gefahr sorgte - der Ball flog jedoch über den Kasten (30.).
Ein Befreiungsschlag der Gäste führte schließlich zum 0:2. Fabian Herbst setzte zum Rückpass an, traf die Kugel jedoch nicht richtig. Steinmetz reagierte sofort, spielte im Strafraum quer - erneut zu Inaka, der aus fünf Metern mühelos einschob (40.). In der Nachspielzeit der ersten Hälfte verpasste Mika Eickhoff mit einem Heber den möglichen Anschlusstreffer.
Kickers kam mit Schwung aus der Kabine, ein Steffen-Freistoß strich über die Latte (47.). In der 59. Minute belohnten sich die Emder für ihren Aufwand. Eine Hereingabe von Mika Eickhoff köpfte der zur Pause eingewechselte Theo Schröder zum 1:2 ins Netz. Die Freude über sein erstes Pflichtsiel-Tor währte aber nur 78 Sekunden. Einen Ballverlust von Noah Gumpert am eigenen Strafraum nutzte Inaka zu seinem dritten Treffer - der Phönix-Stürmer traf trocken aus 17 Metern (60.).
„Wir sind gut rausgekommen, das Stadion war nach dem 1:2 wieder wach“, sagte Unger. „Aber wenn man dann solche Gegentore frisst, wird es schwer, Spiele zu gewinnen.“ 22 Sekunden vor dem Lübecker Treffer hatten die Ostfriesen einen Pfiff von Schiedsrichter Dominik Kopmann (Osnabrück) gefordert. Steffen war an der Strafraumgrenze zu Fall gebracht worden - für Kopmann war es offenbar zu wenig für einen Freistoß. „Aus meiner Sicht eine strittige Entscheidung“, so Unger.
Während Dammeier mit seinem zweiten Distanzschuss der Partie nur die Oberkante der Latte traf (63.), scheiterte Jarno Janssen nach einer Ecke per Kopf an Schlussmann Kips (81.). Es blieb letztlich beim 1:3 - und der nächsten Enttäuschung der Emder.
„Wir dürfen uns als Mannschaft in dieser Situation jetzt nicht entzweien, müssen noch enger zusammenrücken. Es ist die Pflicht der Spieler, das Stadion wieder zu füllen“, sagte Co-Trainer Markus Unger. „Natürlich sind die Ergebnisse gerade unbefriedigend. Es ist unser Job, das wieder geradezurücken“, so Unger. „Jetzt haben wir erst mal zwei Wochen Pause und müssen uns neu justieren.“