1:1 in der 94. Minute: Schmidt rettet Kickers einen Punkt

Dennoch: Der zweite Heimsieg im zweiten Regionalliga-Spiel wäre für den Aufsteiger durchaus möglich gewesen. „Das Spiel war ausgeglichen, aber wir hatten die besseren Chancen“, so Schmidt. Er dachte dabei vor allem an zwei Emder Lattentreffer: In der Anfangsphase hatte David Schiller nach einem langen Ball von Tim Dietrich per Kopf Alu-Pech (7.). Nach dem Seitenwechsel konnte Tido Steffens eine Unsicherheit von Dedovic nicht nutzen und traf aus spitzem Winkel ebenfalls nur den Querbalken (50.).

Bei den gefährlichsten Abschlüssen der Gäste war Kickers-Torhüter Marcel Bergmann zur Stelle: Er parierte einen Versuch von BWL-Kapitän Jakub Westendorf (4.) aus kurzer Distanz und entschärfte auch einen 30-Meter-Schuss von Leonard Bredol (13.). Weitere Kickers-Gelegenheiten vor der Pause vergaben Tobias Steffen (18.), Janek Siderkiewicz (23.) und Kai Kaissis, der per Volley-Abnahme an Dedovic scheiterte (36.). „Lohne hat sich in den vergangenen Jahren zu einer gestandenen Regionalliga-Mannschaft entwickelt“, sagte BSV-Trainer Stefan Emmerling. „Aber wir haben in den ersten Spielen gesehen, dass wir das Tempo in dieser Liga mitgehen können.“

Das war auch in der zweiten Halbzeit zu erkennen: Nachdem Kaissis einen Schuss von Malte Wengerowski geblockt hatte (49.), war von den Gästen offensiv kaum noch etwas zu sehen. „Wir haben sehr, sehr wenig zugelassen“, so Emmerling. Kickers übernahm mehr und mehr die Kontrolle, Steffens traf die Latte (50.) - und weitere Möglichkeiten sollten folgen. Tim Dietrich traf die Kugel im Strafraum nicht richtig, sein Schuss wurde abgefälscht (56.). Luis Podolski zielte aus 16 Metern übers Tor (62.) und ein Steffen-Freistoß blieb in der Mauer hängen (67.).

Nachdem BW-Keeper Dedovic auch einen Dietrich-Kopfball nach Schiller-Einwurf parieren konnte (86.), hatten sich viele Zuschauer wohl schon auf ein torloses Unentschieden eingestellt. Keine 60 Sekunde später schockte Lohne die Emder und ihre Fans: Wengerowski setzte sich auf der rechten Seite durch und bediente Torjäger Felix Schmiederer, der sieben Meter vor dem Kasten eher am Ball war als Bergmann und zum 0:1 einschob (87.). „Da waren wir leider einmal zu nachlässig“, so Emmerling.

Das Gegentor erlebte Marten Schmidt noch als. Ersatzspieler hinter dem Tor mit - kurz danach sprintete er in Richtung Bank. Es folgten seine Einwechslung in der 89. Minute, eine Handvoll Ballkontakte und schließlich ein Befreiungsschlag von Lohnes Sandro Heskamp ins Seitenaus. Der Rest ist bekannt: David Schiller „flankt“ per Einwurf, Schmidt köpft und Dedovic misslingt die Rettungsaktion. „Der Ball kam sehr scharf vors Tor, da musste ich nur die Richtung ein wenig verändern“, sagte Schmidt. „Zum Glück war das Ding am Ende drin.“

Erleichterung über den späten Ausgleich herrschte auch beim Kickers-Trainer. „Ich bin stolz auf die Mentalität meiner Mannschaft“, sagte Stefan Emmerling. „Hier als Verlierer vom Platz zu gehen, hätte richtig wehgetan.“ So weit kam es nicht - auch dank Joker Marten Schmidt. Der 28-Jährige hofft darauf, demnächst die Rollen tauschen zu können - weg von der Ersatzbank, rein in die Startelf. „Natürlich ist es mein Ziel, von Beginn an auf dem Platz zu stehen“, sagt er. „Ich nehme die momentane Situation an und arbeite weiter hart daran, mich für mehr Spielzeit zu empfehlen.“ Ein ordentliches Argument sammelte Emdens Nummer 13 gegen Lohne in der 94. Minute. „Dieses Tor beflügelt mich auf jeden Fall.“