0:3 gegen Phönix: Kickers kassiert höchste Saisonniederlage

Emder geraten schon nach drei Minuten per Foulelfmeter in Rückstand

Dass es nicht der Nachmittag von Kickers Emden werden sollte, wurde bereits nach 133 Sekunden deutlich. Nach einem Zweikampf zwischen Kai Kaissis und Jonathan Stöver ging der beste Torschütze von Phönix Lübeck zu Boden. Schiedsrichter Julian Meckfessel (Bissendorf) zögerte einen Moment, entschied dann aber doch auf Elfmeter. „Aus meiner Sicht muss man den nicht geben“, sagte Kaissis hinterher. „Ich treffe zuerst den Ball, danach den Gegner.“ Phönix-Kapitän Johann Berger war’s egal: Er trat an, verlud Emdens Torhüter Marcel Bergmann und brachte die Gäste früh in Führung (3.).

Für die Ostfriesen wirkte der Gegentreffer wie ein Schock, von dem sie sich nicht mehr erholen sollten. Nach dem Schlusspfiff stand es 0:3. Die fünfte Heimpleite im zehnten Spiel war gleichbedeutend mit der höchsten Niederlage in dieser Saison. „Nach der tollen Hinrunde muss man der Mannschaft auch mal ein nicht so gutes Spiel zugestehen“, sagte Kickers-Trainer Stefan Emmerling. „Wir haben verdient gegen einen Gegner verloren, der schon in der vergangenen Saison eine gute Rolle gespielt hat und wieder bis zum Ende oben mitspielen wird.“

„Man muss der Mannschaft auch mal ein nicht so gutes Spiel zugestehen“, sagte Stefan Emmerling. Foto: Jens Doden

Als Ursache für den eher schwachen Emder Auftritt vor 1700 Zuschauern im Ostfriesland-Stadion nannte Emmerling aber auch das Pokalspiel gegen den VfL Osnabrück (1:2) am Mittwochabend. „Die Partie hat Spuren hinterlassen und Kraft gekostet“, so Emmerling. „Das haben wir schon beim Abschlusstraining gespürt - leider hat man es auch heute auf dem Platz gesehen.“

Mit David Schiller (für Tido Steffens) und Said Abbey (für Pascal Steinwender) erhielten zwei frische Offensivkräfte ihre Chance von Beginn an. Doch der Effekt der leichten Rotation verpuffte weitgehend. Eine nennenswerte Gelegenheit der Gastgeber gab es während der gesamten ersten Hälfte nicht, es blieb bei Ansätzen. Stattdessen bewahrte Bergmann sein Team vor einem weiteren Gegentreffer: Nachdem sich Obinna Iloka gegen Fabian Herbst durchgesetzt und quer gespielt hatte, scheiterte Tony Lesueur am glänzend reagierenden Kickers-Keeper (44.).

Tido Steffens sah eine von insgesamt elf Gelben Karten. Foto: Jens Doden

Auch Co-Trainer Markus Unger wurde verwarnt. Foto: Jens Doden

In der Halbzeit reagierte dann das Emder Trainerteam - und brachte mit Tido Steffens, Pascal Steinwender, Tobias Steffen und Niklas von Aschwege gleich vier neue Akteure. „Wir haben uns noch mal aufgebäumt und gegen die Niederlage gestemmt, aber es blieb weiter schwierig“, sagte Emmerling. Nach zwei Lübecker Halbchancen (46./48.) kam der erste gefährliche Abschluss vom eingewechselten Steffens, doch Phönix-Keeper Carl Leonhard packte sicher zu (55.). Die Ostfriesen waren rund um diese Szene besser im Spiel - und kassierte kurz darauf den nächsten Nackenschlag. Eine Flanke von Berger köpfte Stöver ungehindert aus drei Metern zum 0:2 über die Linie (60.).

Kickers gab nicht auf und hatte auch Chancen auf den Anschluss. Tido Steffens war nach einem missglückten Abstoß von Leonhard allein auf dem Weg zum Tor, legte sich die Kugel aber zu weit vor (67.). Neun Minuten später bediente Steffens Steffen, doch Emdens Nummer 10 soll im Abseits gestanden haben (76.). Niklas von Aschwege hatte Pech, dass sein Schuss aus 30 Metern knapp am Tor vorbeiflog (80.) - und nach einer abgefälschten Steffen-Hereingabe war der starke Leonhard zur Stelle (81.).

Das 0:3 war die höchste Emder Niederlage in dieser Spielzeit. Foto: Jens Doden

Die Entstehung des dritten Lübecker Treffers war fast schon symptomatisch für den Kickers-Auftritt an diesem Nachmittag: Torhüter Marcel Bergmann legte sich den Ball zu weit vor und verlor ihn außerhalb des Strafraums im Zweikampf mit Lesueur. Julius Kliti traf aus 25 Metern ins verwaiste Tor - 0:3 (87.).

„Wir müssen jetzt schnell regenerieren, denn am Freitag wartet schon das nächste Highlight auf uns“, sagte Stefan Emmerling. Dann tritt Kickers zum Derby beim SV Meppen an (19 Uhr). „Dass wir dort eine deutlich bessere Leistung abrufen müssen, ist allen bewusst.“