„Jeder Spieler trägt die Kickers-DNA zu 100 Prozent in sich“
Kickers-Mittelfeldmann Janek Siderkiewicz will Erfolgsserie in Vorsfelde fortsetzen
Das Schlamm-Spektakel vom Sielweg hat selbst in den überregionalen Medien für Aufsehen gesorgt. Auch bei den Protagonisten des historischen 4:3-Heimsieges von Kickers Emden gegen den TuS Bersenbrück kreisten die Gedanken in den vergangenen Tagen noch mehrfach um diese Partie. „Volle Hütte, geile Stimmung, ein verkleinerter Platz und dann noch so ein Spielverlauf - jeder, der dabei war, wird noch viele Jahre daran zurückdenken“, sagt Janek Siderkiewicz.
Der Kickers-Mittelfeldspieler erlebte das spezielle Topspiel von der ersten bis zur letzten Sekunde live auf dem Rasen mit - und damit auch alle Facetten, die dieses Duell zu bieten hatte. „Lange Zeit wussten wir ja gar nicht, ob der Schiedsrichter überhaupt anpfeifen würde. Da ist die Vorbereitung schon schwergefallen“, erklärt der in Idafehn aufgewachsene 27-Jährige. „Dann führen wir 2:0, schenken es innerhalb von neun Minuten her, kommen aber noch mal zurück und gewinnen am Ende mit 4:3 - das war alles völlig verrückt“, sagt Siderkiewicz und lächelt. „Es war an Spektakel nicht zu überbieten. Dieses Spiel ist ein absolutes Highlight in meiner Fußballerkarriere.“
Und es sorgte dafür, dass sich die Emder in der Tabelle auf den zweiten Platz verbessern konnten. Auch für die kommenden Aufgaben kann der Last-Minute-Sieg gegen den Spitzenreiter eine wichtige Rolle spielen, meint Siderkiewicz. „Wir haben puren Willen und Leidenschaft auf den Platz gebracht - das schweißt uns alle noch mehr zusammen“, sagt er. „Spätestens jetzt trägt auch jeder Spieler, der im Sommer neu dazugekommen ist, die Kickers-DNA zu 100 Prozent in sich.“
Auf die richtige Einstellung wird es für die Ostfriesen auch am Sonntag ankommen, wenn sie beim Überraschungs-Aufsteiger SSV Vorsfelde antreten (14 Uhr). Der Wolfsburger Stadtteilklub sicherte sich in der vergangenen Spielzeit auf beeindruckende Weise den Landesliga-Meistertitel: Vorsfelde gewann 32 von 34 Partien, holte 97 von 102 möglichen Punkten und erzielte 127 Tore. Diesen Schwung nahm der SSV direkt mit in die Oberliga und feierte im Auftaktspiel einen 2:1-Erfolg gegen Rotenburg. Anschließend kassierte der Neuling vier Pleiten in Serie - drei in der Liga, eine im Pokal.
Als eine Art „Wendepunkt“ kann das Auswärtsspiel bei Atlas Delmenhorst bezeichnet werden, denn Vorsfelde setzte sich trotz 1:2-Pausenrückstands noch mit 3:2 durch. Es war der Auftakt von neun Partien ohne Niederlage. Die Erfolgsserie riss am vergangenen Samstag: Da ging der SSV beim Aufsteigerduell in Eilvese mit 0:5 unter. „Von diesem Ergebnis sollten wir uns keinesfalls blenden lassen“, warnt Siderkiewicz. „Vorsfelde ist ein ambitionierter, mutiger Aufsteiger, der Fußball spielen will.“
Das Kickers-Team reist nach zuletzt sieben Spielen ohne Niederlage mit breiter Brust nach Wolfsburg. Trotzdem: „Bei uns darf sich keine Zufriedenheit einschleichen, nur weil wir seit ein paar Partien ungeschlagen sind“, sagt Siderkiewicz. „Wir wollen eine Spitzenmannschaft werden - dafür müssen wir in jedem Spiel aggressiv auftreten und gierig sein auf den nächsten Sieg.“ Klare Worte des Sommer-Neuzugangs, der sich nach seinem Wechsel von Hansa Friesoythe inzwischen in der Emder Startelf etabliert hat.
Nach vier Einwechslungen in den ersten vier Pflichtspielen durfte Siderkiewicz im Pokalspiel gegen Celle erstmals von Beginn an ran - und nutzte seine Chance. Seitdem verpasste der 27-Jährige, der gemeinsam mit Kai Kaissis im zentralen Mittelfeld die Fäden zieht, keine Sekunde mehr. „Ich bin sehr froh darüber, dass mir das Vertrauen geschenkt worden ist und ich zeigen darf, was ich kann“, sagt der Ostfriese. Bei Kickers musste er nicht nur mit dem Sprung in eine höhere Liga, sondern auch mit einer neuen Rolle zurechtkommen. „In Friesoythe war ich deutlich offensiver unterwegs, in Emden liegt mein Fokus auf der Defensivarbeit.“ Und genau die zeichnet den lauf- und zweikampfstarken Mittelfeldmann im Kickers-Trikot aus. „Ich bin sehr froh, Teil dieser Mannschaft zu sein, und fühle mich bei Kickers superwohl.“
Gemeinsam mit seinen Teamkollegen will sich Siderkiewicz „in den letzten Spielen vor der Winterpause ein kleines Punktepolster aufbauen“. Die nächste Aufgabe heißt am Sonntag SSV Vorsfelde. „Wenn wir den Schwung und die Energie aus dem letzten Spiel mitnehmen, werden wir als Sieger vom Platz gehen“, sagt Emdens Nummer 17. „Davon bin ich überzeugt.“
Vorsfelde
1. Mannschaft
Kickers Emden
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