„Einfach ein geiler Sieg“ - Kickers gewinnt Topspiel mit 2:1

Von Beginn an hatte Kickers mehr Ballbesitz und war darum bemüht, gegen defensivstarke Heeslinger die entscheidende Lücke zu finden. „Die Räume waren sehr eng“, sagte Steffens. „Aber wir haben immer die Ruhe bewahrt.“ Die beste Chance der Anfangsphase besaß Pascal Steinwender, der nach einem Steffens-Zuspiel das vermeintliche 1:0 erzielte. Schiedsrichter Patrik Feyer erkannte den Treffer wegen einer Abseitsstellung jedoch nicht an (14.). 13 Minuten später hatte Steinwender nach erneuter Steffens-Vorlage wieder Pech, dass sein Schuss am Pfosten landete (27.).

So war es wieder einmal der Torjäger vom Dienst, der für den „Dosenöffner“ sorgte: Nach einem Foul von Heeslingens Lenn Spremberg an Tobias Steffen gab es Elfmeter für Kickers. Tido Steffens verwandelte sicher zum 1:0 (35.). Mit der verdienten Führung wären Steffens und Co. auch gerne in die Halbzeit gegangen. Daraus wurde nichts, weil die Emder in der Nachspielzeit ein Déjà-vu erlebten: Nach Zuspiel von Kevin Rehling zog Spremberg aus 13 Metern ab - und traf mit der ersten Chance für die Gäste direkt zum Ausgleich (45.+1). „Es passte in unsere Situation, dass wir uns wieder mit dem ersten Schuss ein Gegentor einfangen“, ärgerte sich Dennis Engel. Der Verteidiger erinnerte sich an die Partien in Schöningen, gegen Rehden und in Wolfsburg, in denen sich die Emder Gegner ebenfalls äußerst effektiv präsentiert hatten. Tobias Steffen hätte noch vor dem Halbzeitpfiff auf den überraschenden Ausgleich antworten können, scheiterte mit einem Freistoß aber an HSC-Torhüter Jeroen Gies (45.+3).

Der Heeslinger Schlussmann stand auch kurz nach Wiederanpfiff im Fokus, parierte einen Schuss von Engel aber gut (49.). Es war der Auftakt mehrerer Gelegenheiten für beide Teams: David Schiller (56.), Janek Siderkiewicz (69.) und Tobias Steffen (75.) vergaben auf der einen, Malik Gueye (62.) auf der anderen Seite. Außerdem entschärfte Engel einen Konter und klärte die Kugel vor dem einschussbereiten Gueye, der Kickers-Keeper Isaak Djokovic außerhalb des Strafraums bereits ausgespielt hatte (65.).

Nicht nur in seinem Kerngebiet wusste Engel an diesem Abend zu überzeugen - er war auch entscheidend am Siegtreffer beteiligt. Das 2:1 verdiente das Adjektiv „kurios“ gleich in mehrfacher Hinsicht: David Schiller, inzwischen ligaweit für seine weiten Einwürfe bekannt, entschied sich in der 78. Minute für die kurze Variante. Engel, eigentlich extrem ballsicher, ließ die Kugel bei der Annahme über den Spann rutschen. „Das dürfte mein erster Fehler im Spiel gewesen sein“, sagte Engel und lächelte. Die anschließende Flanke landete genau auf dem Kopf von Fabian Herbst, der den Ball an die Latte bugsierte - von dort sprang er Gies an den Rücken und dann über die Linie (78.). „Das war schon etwas Glück dabei“, sagte Engel. „Aber das haben wir uns verdient.“

In den Schlussminuten musste Kickers noch ein paar brenzlige Situationen überstehen - unter anderem einen Freistoß von Ex-Bundesligaprofi Philipp Bargfrede, den Djokovic halten konnte (85.). In der sechsten Minute der Nachspielzeit hätte David Schiller für die Entscheidung sorgen können, scheiterte aber an Gies. Danach war Schluss - und der Emder Jubel groß. „Dieser Sieg war wegweisend“, sagte Dennis Engel. „Wir wissen um unsere Heimstärke, müssen jetzt aber auch auswärts deutlich zulegen.“ Die nächste Chance dazu gibt es am kommenden Samstag beim Aufsteiger STK Eilvese - dem schwächsten Heimteam der Oberliga.