Steffens schießt Kickers vor Rekordkulisse zum Derbysieg

Steffens, der die Kapitänsbinde in Vertretung für den verletzten Bastian Dassel am Arm trug, ging dabei voran - und verzückte den Großteil der 2204 Zuschauer im Ostfriesland-Stadion vor allem mit einer Szene: Nach einer Flanke von Said Abbey konnte Steffens den Ball zunächst nicht unter Kontrolle bringen und hatte Glück, dass es Atlas-Verteidiger Raoul Cissé ähnlich ging. So sprang die Kugel zurück zum Torjäger, der zum Fallrückzieher ansetzte - 1:0 (45.). „Der Treffer so kurz vor der Pause war natürlich perfekt für uns“, sagte der Kunstschütze.

Eine Emder Halbzeitführung hatte sich nicht unbedingt angedeutet. „Es war ein sehr ausgeglichenes Spiel“, sagte Trainer Stefan Emmerling. Und eine Partie, in der es wenig Offensivszenen gab. „Uns hat im Spiel nach vorne zu Beginn der Mut gefehlt, wohl auch wegen der Niederlage am Dienstag“, so Emmerling. Gefährlich wurde es nur nach einer Flanke von André N’Diaye (7.) und einem Freistoß von Tobias Steffen (30.). Zudem klärte Cissé einen Steffens-Lupfer (37.). Wenn die Delmenhorster Akzente setzten, dann über ihren Kapitän: Mustafa Azadzoy scheiterte mit zwei Schüssen an Kickers-Keeper Isaak Djokovic (4./42.).

Viel mehr ließ die Kickers-Defensive im gesamten Spiel nicht zu. „Wir haben jeden Zweikampf angenommen und uns voll reingehauen“, sagte Marvin Eilerts. Der Abwehrspieler war in die Startelf gerückt und wusste in der Innenverteidigung neben Fabian Herbst zu überzeugen. „Es war einfach ein geiles Gefühl, in so einem Spiel auf dem Platz stehen zu dürfen.“ Beinahe wäre Eilerts sogar noch ein Tor gelungen, doch Atlas-Schlussmann Damian Schobert parierte einen Kopfball des 24-Jährigen stark (59.). 

Für die Treffer war an diesem Nachmittag ein anderer zuständig: Tido Steffens. Der Kickers-Torjäger hatte fünf Minuten zuvor einen Freistoß von Tobias Steffen per Flugkopfball zum 2:0 versenkt und damit sein zehntes Saisontor erzielt (54.). „Danach war uns eigentlich klar, dass heute nichts mehr schiefgehen kann“, sagte Steffens. Er hätte seine ohnehin schon herausragende Leistung in der Schlussphase noch krönen können, scheiterte nach Zuspiel von Steffen aber an Schobert (76.).

So blieb es beim 2:0, das die Emder ausgiebig mit ihren Fans feierten. „Dieser Derbysieg fühlt sich vor so einer Rekordkulisse besonders schön an“, sagte Marvin Eilerts, ehe er in Richtung Kabinenparty verschwand. Dort war Tido Steffens noch lange nicht angekommen. Aber immerhin: Zwischen dem Abpfiff und den Fragen der wartenden Journalisten holte sich der 29-Jährige noch einen Siegerkuss bei seiner Frau Lisa ab. Den hatte er sich nach diesem Auftritt redlich verdient.