„Wir haben unglaublich viel Bock aufs Halbfinale“

Kai Kaissis tritt mit Kickers im Viertelfinale des Niedersachsen-Pokals bei seinem Ex-Verein VfB Oldenburg an

Für Kai Kaissis steht am Mittwoch die kürzeste Auswärtsfahrt der gesamten Saison an. Mit Kickers Emden tritt der 27-Jährige im Viertelfinale des Niedersachsen-Pokals beim VfB Oldenburg an (18.30 Uhr) - und muss dafür nur rund vier Kilometer zurücklegen. Der gebürtige Oldenburger lebt und studiert in der Huntestadt und trifft am Mittwochabend mit den Ostfriesen im Derby auf seinen Ex-Verein.

„Ich hatte eine tolle Zeit beim VfB und kenne noch viele Jungs, die aktuell dort spielen“, sagt der Mittelfeldmann. Aber Kaissis ist nicht der einzige Emder, für den die Partie „etwas Besonderes“ ist - auch Pascal Steinwender, Dennis Engel, Fabian Herbst, Tobias Steffen, Moritz Onken und Marten Schmidt trugen in den vergangenen Jahren bereits das VfB-Trikot. Engel, Schmidt, Herbst und Kaissis gehörten dabei zum Oldenburger Kader, der in der Saison 2021/22 den Aufstieg in die 3. Liga perfekt machte. „Wir haben im Marschwegstadion einige tolle Momente erlebt.“ Auf das nächste freudige Ereignis in seinem früheren Wohnzimmer hofft Kaissis am Mittwochabend - dann allerdings im Kickers-Trikot.

"Der VfB wird uns alles abverlangen", sagt der 27-Jährige. Foto: Jens Doden

„Natürlich ist die Vorfreude groß, denn das Spiel hat ein spezielles Flair“, sagt der 27-Jährige. „Aber letztlich geht es für uns einfach nur darum, diese Partie zu gewinnen. Wir haben alle unglaublich viel Bock darauf, das Pokal-Halbfinale zu erreichen.“ Mit dem Einzug in die nächste Runde würde auch der Traum vom DFB-Pokal für die Emder weiterleben. „Das ist definitiv ein großes Ziel für mich, denn ich habe dort noch nie gespielt“, so Kaissis. „Um das zu erreichen, müssen wir aber noch drei Schritte gehen. Deshalb denken wir nicht an mögliche Gegner im DFB-Pokal, sondern ausschließlich an den VfB Oldenburg.“

Dass Regionalliga-Aufsteiger Kickers beim letztjährigen Tabellenfünften eine anspruchsvolle Auswärts-Aufgabe erwartet, weiß der Ex-Oldenburger natürlich nur zu gut. „Für mich gehört der VfB zu den besten Teams, die es in der Regionalliga gibt“, sagt Kaissis. „Durch den deutlichen Sieg am Samstag haben sie noch einmal ordentlich Selbstvertrauen getankt.“ Oldenburg bezwang Teutonia Ottensen mit 5:2 und rehabilitierte sich für die 0:2-Auftaktpleite bei Eintracht Norderstedt. „Es war ein überzeugender Auftritt - da erwartet uns eine starke Mannschaft, die uns alles abverlangen wird.“

Mit einem ähnlichen Kaliber hatten es die Emder bereits am vergangenen Freitag zu tun - und waren erfolgreich. Das 1:0 gegen den SV Meppen schwirrt auch Kai Kaissis einige Tagen danach noch im Kopf herum. „Wir haben einen der Titelfavoriten verdient geschlagen - das war für uns natürlich ein Super-Start in die neue Saison“, sagt Emdens Nummer 6. „Gerade in der ersten Halbzeit haben wir überzeugt und hätten höher führen können - so einen Auftritt hätte man nicht unbedingt erwarten können.“

Für Kaissis war die Stimmung im Ostfriesland-Stadion gegen Meppen "einfach Wahnsinn". Foto: Jens Doden

Eine wichtige Rolle im umkämpften Derby hat aus Sicht des lauf- und zweikampfstarken Mittelfeldspielers auch das Publikum im Ostfriesland-Stadion gespielt. „Die Fans haben eine einzigartige Stimmung erzeugt - ehrlich gesagt habe ich aber auch nichts anderes erwartet“, sagt Kaissis und lächelt. „Wir hatten schon in der Oberliga einen bundesweiten Top-Zuschauerschnitt.“ Mit 6200 Fans hätte aber auch er nicht gerechnet. „Dass so viele Leute ins Stadion geströmt sind, ist unfassbar, kaum zu glauben - einfach Wahnsinn.“

Die außergewöhnliche Kulisse hat ihre Wirkung nicht verfehlt, wie Kaissis erklärt. „In so einem engen Stadion so überragend angefeuert zu werden, treibt dich als Spieler einfach an“, sagt er. „Die Motivation, an seine Grenze zu gehen, ist noch mal ein Stück höher.“ Und so hofft der 27-Jährige auch beim wichtigen Pokalduell in Oldenburg auf die Unterstützung möglichst vieler Kickers-Fans.

„Wir haben den Sieg gegen Meppen analysiert und wissen, wo wir uns noch steigern müssen“, so Kaissis. „Wichtig wird sein, dass wir scharf sind, die Zweikämpfe annehmen und an die erste Hälfte aus dem Meppen-Spiel anknüpfen.“ Dem 27-Jährigen ist der Fokus auf das zweite Prestigeduell der noch jungen Saison deutlich anzumerken. „Es ist ein spezielles Derby, dazu noch ein Pokalspiel“, sagt Kaissis. „Unser Ziel ist das Halbfinale - dafür werden wir alles geben.“