Engel-Eigentor besiegelt Emder Pokalaus vor Rekordkulisse
Kickers verliert vor 6800 Zuschauern mit 1:2 gegen Drittligist Osnabrück / Eickhoff erzielte frühe Führung für die Ostfriesen
Dennis Engel sank nach dem entscheidenden Moment enttäuscht zu Boden. Der Vize-Kapitän von Kickers Emden wurde schnell von Torhüter Marcel Bergmann und Abwehrspieler Fabian Herbst aufgebaut. Engel hatte in der 87. Minute des NFV-Pokal-Halbfinales zwischen dem Regionalliga-Aufsteiger und dem Drittligisten VfL Osnabrück ein unglückliches Eigentor erzielt. Vor der Saison-Rekordkulisse von 6800 Zuschauern im Ostfriesland-Stadion verlor Kickers mit 1:2 - der Traum von der Qualifikation für den DFB-Pokal war geplatzt.
„Es tut mir sehr leid für die Mannschaft“, sagte der 29-Jährige. „Wir hätten uns heute mindestens die Verlängerung verdient gehabt.“ Der spielentscheidenden Szene ging die spielerisch beste Kombination des favorisierten Drittligisten voraus. Robert Tesche bediente Jannes Wulff im Zentrum, der die Kugel zu Chance Simakala weiterleitete. Der VfL-Stürmer spielte einen Doppelpass mit Bryang Kayo und tauchte anschließend frei vor Kickers-Keeper Bergmann auf. Der Ball landete nach Simakalas Flachschuss am linken Pfosten - und sprang danach hoch ab in Richtung Dennis Engel. „Ich hatte kaum Zeit zu reagieren, wollte den Ball einfach wegschlagen.“ Doch Engel traf die Kugel so unglücklich, dass sie nicht auf der Tribune, sondern in den Maschen landete.
Mika Eickhoff (Nummer 8) traf zum 1:0. Foto: Die Bildwerft
So herrschte nach dem Schlusspfiff Tristesse bei den Emdern, die so euphorisch in den Pokalabend gestartet waren: Mika Eickhoff hatte Kickers mit der ersten Chance in Führung gebracht. Eingeleitet wurde der Treffer von Janek Siderkiewicz, der VfL-Innenverteidiger Maxwell Gyamfi tief in der Osnabrücker Hälfte unter Druck gesetzt und somit einen Ballverlust provoziert hatte. Nach einer Kopfball-Vorlage von Michael Igwe bediente Siderkiewicz schließlich Eickhoff, der Torhüter Lukas Jonsson nicht gut aussehen ließ und per Flachschuss zum umjubelten 1:0 traf (3.). „Besser hätte für uns nicht laufen können“, sagte Kickers-Trainer Stefan Emmerling. „Trotzdem waren wir in der ersten Hälfte ein bisschen zu ängstlich und haben uns zu tief hinten reinfallen lassen.“
Osnabrück hatte deutlich mehr vom Spiel, konnte mit dem Ballbesitz zunächst aber wenig anfangen. „Wir haben das defensiv sehr gut gemacht und wenig zugelassen“, fand Dennis Engel. Bis zur 32. Minute. Da setzte sich Marcus Müller auf der rechten Seite gegen Tim Dietrich durch und flankte in den Fünfmeterraum. Marcel Bergmann konnte den Ball zwar abwehren, doch Bastien Conus schaltete am schnellsten und traf aus sechs Metern zum Ausgleich. „Der Druck wurde immer größer - und unsere Fehler sind eiskalt bestraft worden“, so Emmerling. Lars Kehl war noch vor der Pause nah dran am zweiten VfL-Tor, zielte aus 17 Metern der knapp neben den Emder Kasten (37.).
Dennis Engel und Co. lieferten eine starke kämpferische Leistung ab. Foto: Die Bildwerft
Nach dem Seitenwechsel erzielte dann Marcus Müller das vermeintliche 2:1 für den Favoriten, hatte bei der Hereingabe von Conus aber im Abseits gestanden (56.). Auch die beste Kickers-Chance der zweiten Hälfte wurde vom Unparteiischen Björn Behrens (Hannover) zurückgepfiffen. Nach einer Flanke von Said Abbey köpfte David Schiller die Kugel knapp am VfL-Tor vorbei, soll zuvor aber Conus leicht gestoßen haben (80.).
Viel deutete auf eine Verlängerung hin - bis zur besten Osnabrücker Ballstafette der Partie und dem unglücklichen Engel-Eigentor in der 87. Minute. Danach sorgten mehrere Schiller-Einwürfe und Emder Ecken für Gefahr im VfL-Strafraum, eine klare Ausgleichschance gab es aber nicht mehr. „Wir haben vor einer tollen Kulisse einen packenden Pokalfight geliefert“, sagte BSV-Coach Stefan Emmerling. „Der Sieg ist verdient, die Osnabrücker waren uns heute in vielen Bereichen überlegen“, so Emmerling. „Um mithalten zu können, haben wir noch viel Arbeit vor uns.“
Die Emder bedankten sich nach der Partie für die Unterstützung ihrer Fans. Foto: Jens Doden
Daran dachte Dennis Engel knapp eine Stunde nach dem Abpfiff noch nicht. Zu groß war die Enttäuschung über die Art und Weise des Ausscheidens. „Dieser Moment war extrem bitter“, sagte der Emder Vize-Kapitän. „Aber wir haben es gegen einen Drittligisten lange gut gemacht - es war ein geiler Kampf von uns.“
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